Martin Haseneyer stellte im Digitalen Salon der Stadtbibliothek die Tools ChatGPT und Midjourney vor. Eine Zusammenfassung.
Stellen wir uns vor: Es gibt eine Maschine, die so klug ist, dass sie wie ein Mensch mit uns sprechen kann. Diese Maschine heißt ChatGPT. Wir können ihr Fragen stellen, uns Texte übersetzen oder Briefe, Gedichte und Geschichten schreiben lassen.
Die Künstliche Intelligenz bewegt die Gemüter und ist spätestens mit der Erfolgsgeschichte von ChatGPT in den Alltag vieler eingezogen. Gemeinsam probierten wir aus, was die aktuellen Systeme leisten, und was nicht. Das Interesse war groß. Der Diskussionsbedarf ebenfalls.
Ist das alles wirklich neu?
Spezielle Künstliche Intelligenz (KI) gibt es schon lange. Letztendlich handelt es sich um statistische Verfahren, die sehr schnell ausgeführt werden. Altbekannte Beispiele dafür sind Navigationssysteme oder Spam-Filter. Neu ist: Viel Speicherplatz und Geschwindigkeit ermöglicht “allgemeinwissende” Systeme, die für “Otto Normalverbraucher” bedienbar sind.
Wie funktioniert das überhaupt?
KI basiert auf riesigen Datenmengen. Aus diesen wird ein Teil herausgenommen und mit Anmerkungen versehen, die das System später lernen soll. Bei Bildern wird beispielsweise vermerkt, was auf dem Bild zu sehen ist. Bei Texten wird vielleicht das Thema vermerkt, um das es im Text geht. Dies wird noch oft von Menschen erledigt.
Nun werden diese Trainings-Daten in zwei Teile geteilt. Der erste Teil wird dem System gezeigt, und es lernt, indem es statistische Werte ermittelt, die möglichst gut zur Eingabe passen. Mit dem zweiten Teil wird geprüft, ob das System gut gelernt hat. Ein Beispiel zum Erkennen von Bilder:
Je mehr Ausgangsdaten, desto besser kann das KI-System lernen. Und desto besser kann es später bei neuen Bildern erkennen, ob ein Hund oder ein Kuchen abgebildet ist.
Ein paar Informationen zu ChatGPT
Im November 2022 wurde der Chatbot ChatGPT der Öffentlichkeit vorgestellt. Erstmals konnten Laien mit KI interagieren. Die Nachfrage war und ist immer noch enorm. Menschen stellen Fragen oder bitten ChatGPT einen Text zu einem bestimmten Thema zu schreiben. Die Antwort folgt prompt. Die generierten Texte sind zumindest auf dem ersten Blick erstaunlich. Bei genauerem Lesen entdeckt man aber durchaus Fehler und nach einigem Ausprobieren spürt man doch die Gleichförmigkeit der Sprache.
Aber wie funktioniert das Ganze eigentlich? Die Basis von allem sind Milliarden eingelesener Internetseiten. Durch das “Lesen” dieser Texte lernt ChatGPT, welche Wörter in der Regel aufeinander folgen. Durch dieses “Training” kann ChatGPT auf unsere Fragen und Anweisungen reagieren. Wenn wir zum Beispiel sagen: „Schreibe mir eine Einladung zum 60. Geburtstag“, wird ChatGPT einen passenden Textvorschlag machen. Dabei produziert ChatGPT eigentlich nur logische Wortfolgen, basierend auf Massen von Trainingsdaten.
Los, wir schreiben ein Buch!
Ein Anwendungsbeispiel: Wir wollen ein Kinderbuch schreiben und fragen ChatGPT nach Ideen.
Das ist doch schon mal ein Anfang. ChatGPT dient hier als Inspiration. Wir könnten die erste Idee aufgreifen und selbst ein Kinderbuch schreiben. Oder aber ChatGPT bitten, die Geschichte weiter zu erzählen. Noch schnell ein süßes Buchcover mit Midjourney (ein KI-Kunst-Creator-Programm) erstellt. Und fertig ist das Buch! Ist es auch gut geschrieben? Das ist eine andere Frage.
Werden wir jetzt alle arbeitslos?
Das wurde ja schon oft heraufbeschworen. Ist aber nie eingetreten. Aber auch wenn die Maschine den Menschen nicht ersetzen kann, werden sich die Dinge ändern.
Bisher haben Menschen Texte geschrieben, Bilder gemalt, Fotos gemacht und Programme programmiert. Nun kommt Künstliche Intelligenz ins Spiel. Im besten Fall nutzen Menschen die KI als interaktiven Assistenten. Der Schwerpunkt verschiebt sich dabei von der Produktion zur Bewertung und Auswahl von Inhalten.
Was aber, wenn Künstliche Intelligenz den Menschen das Erschaffen von Inhalten abnimmt? Wenn wir jeden Text automatisch schreiben oder übersetzen lassen und damit unsere Fähigkeiten, Texte zu formulieren und damit auch Inhalte zu durchdringen, verkümmern? Das ist eine von vielen Fragen im Umgang mit KI. Die Frage, die sich Schulen und Bildungseinrichtungen aktuell stärken stellen als je zuvor. Es bleibt also spannend.
Wir danken Martin Haseneyer für seine informative und humorvolle Einführung in das Thema. Bis bald mal wieder im Digitalen Salon!
Zum Schluss noch ein Tipp. Probiert doch auch mal DeppGPT aus. 🙂
Was ist eure Meinung zu ChatGPT? Habt ihr es schon mal ausprobiert und wie nützlich findet ihr es? Welche Chancen aber auch Gefahren seht ihr in Künstlerischer Intelligenz?
Marlene
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