Wovon handelt „Der Zopf meiner Großmutter“ von Alina Bronsky?
Mit seinen Großeltern Rita und Tschingis kommt Maxim, der die Geschichte erzählt, als Flüchtlingskind aus der Sowjetunion nach Deutschland. Er wächst in einem Flüchtlingsheim auf. Großmutter Rita, die zentrale Figur des Romans, ist schonungslos, brutal und manchmal abgrundtief böse, vor allem zu Max. Rita glaubt, er sei ein Schwachkopf und obendrein ein körperlicher Krüppel. Und behandelt ihn entsprechend. Nichts davon stimmt, Max ist ein aufgeweckter, kluger Junge. Zu allem Überfluss verliebt sich der Großvater in eine andere Frau, zeugt ein Kind mit ihr und bringt damit das Zusammenleben von Enkel und Großeltern durcheinander. Die Mutter von Max ist irgendwann in der Vergangenheit gestorben, ihr Tod schwebt geheimnisvoll über der Familie. Fast hat es den Anschein, als ließe die Großmutter Max dafür büßen. Man mag es kaum glauben, aber am Ende gibt es so etwas wie einen Neuanfang für Max.
Mein Fazit:
Herrlich, dieser Roman von Alina Bronsky! Welch schön skurrile Figuren sich darin tummeln! Sie sind rau im Umgang und trotzdem jede auf ihre Art liebenswert. Viele Situationen sind zum Lachen und Weinen zugleich. Urkomisch und trotzdem voller Schwermut und Tiefgang. Unglaublich, wie Max die Grobheiten seiner Großmutter hinnimmt, sie ihr im Grunde verzeiht. Insgeheim weiß Maxim eben, welch ein heftiger Bruch die Migration für die Großmutter war und dass ihr, im Gegensatz zu ihm, Deutschland fremd bleiben wird.
Und jetzt lesen:
Alina Bronsky: Der Zopf meiner Großmutter / Kiepenheuer & Witsch, 2019. – 213 Seiten
Susann
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