Marlene mit ihren Lieblingsbüchern 2024

Lieblingsbücher 2024: Marlenes Lesetipps

Hier stelle ich euch aktuelle Bücher vor, die mich dieses Jahr ganz besonders begeistert haben.

Ewald Arenz: Zwei Leben

Bestsellerautor aus Fürth, 70er Jahre auf dem Land, Liebes- und Gesellschaftsroman ohne Kitsch; für alle

Diese Geschichte spielt in einem kleinen Dorf in den 70er Jahren. Es geht um eine junge Frau aus einer Bauernfamilie, die ihren Platz zu Hause sieht. Und um die Frau des Pfarrers, die sich fremd fühlt und sich nach einem anderen Leben sehnt. Dann verliebt sich die junge Frau in den Pfarrerssohn. Die Geschichte ist sehr feinfühlig geschrieben. Man kann sich sehr gut in das Leben dieser beiden Frauen zur damaligen Zeit auf dem Land hineinfühlen. Es ist ein leises, aber keinesfalls langweiliges Buch. Denn beim Lesen spürt man von Anfang an, dass jeden Moment etwas passieren kann, was das Leben der Beiden vollkommen verändern wird. Mehr soll hier nicht verraten werden. Einfach selbst lesen!

Alina Bronsky: Pi mal Daumen

Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhandlungen 2024; für alle

Die Bestseller-Autorin Alina Bronsky hat wieder eine tragikomische Geschichte gezaubert. Es geht um zwei Mathe-Studierende, die unterschiedlicher nicht sein können: Der 16-jährige hochbegabte Oscar mit autistischen Zügen und die 52-jährige schillernde Moni mit Oma-Pflichten und Nebenjobs. Die beiden Außenseiter finden bald zueinander. Eine ungewöhnliche Freundschaft entsteht. Warum tut sich Moni ein Mathe-Studium an? Ist sie zu alt für einen Neustart? Ein Roman über die Selbstemanzipation im typischen liebenswerten Bronsky-Sound. Ausgezeichnet als Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhandlungen 2024.

Adeline Dieudonné: Bleib

Preisgekrönte Autorin, berührend und abgründig, Roman über Trauer mit Thriller-Elementen, für alle, die sich beim Lesen nicht nur entspannen wollen

Die Bücher von Adeline Dieudonné sind radikal intensiv – so auch dieses. Eine Frau verbringt mit ihrem Liebhaber ein Wochenende in den Bergen. Der Mann stirbt. Und dann geschieht das Unglaubliche: Sie gibt nicht seiner nichtsahnenden Ehefrau Bescheid, sondern verbringt noch Tage mit dem Toten an ihrer Seite. In den Briefen an seine Ehefrau erfährt man ihre Geschichte und warum dieser Mann für sie die große Liebe ist. Und weil die Situation immer auswegloser wird und man dabei sehr mitfühlt, pendelte ich beim Lesen stets zwischen „Die ist ja wahnsinnig.“ und „Ich kann das so gut verstehen.“ hin und her. Eine aufwühlende Geschichte in einer brillanten Sprache geschrieben. Sehr zu empfehlen!

Daniela Krien: Mein drittes Leben

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024, ein Roman über Verlust und Überleben, besser als jedes Sachbuch zum Thema; für alle

Vorweg: Ich bin Fan von Daniela Krien. Nehme ich ein Buch der Leipziger Autorin in die Hand, kann ich es nicht mehr weglegen. Dieses ist besonders intensiv. Denn es geht um eine Mutter, deren jugendliche Tochter bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt. Das Schlimmste, was passieren kann. Die Mutter ist emotional erstarrt und hält ihr Leben nur noch aus. Wie die Autorin die Gefühle und den Alltag dieser Frau beschreibt, und die ganz kleinen Schritte, die sie ins Leben zurückkehren lässt, ist Wahnsinn. Für mich ein Meisterwerk!

Marc Raabe: Die Dämmerung

Thriller, Krimi, Spannung; für alle

Das Berliner Ermittlungspaar Art Mayer und Nele Tschaikowski steht vor einer neuen Mordserie: Der Täter inszeniert seine Opfer wie Jagdtrophäen, geschmückt mit Geweihen. Auffällig: Alle Opfer sind Anwärter auf den Hirsch-Medienpreis. Die Polizei verdächtigt die Tochter des ersten Opfers, eine radikale Klimaaktivistin. Die Geschichte ist komplex, sie wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Und auch das Privatleben des Ermittlungsteams spielt wieder eine große Rolle. Ein echter Pageturner, der immer wieder neue Wendungen bringt und einen bis zum Schluss rätseln lässt, wer die Taten begangen hat. Man muss den ersten Band „Der Morgen“ nicht gelesen haben. Ich empfehle es aber, damit man die privaten Geschichten der Ermittler besser nachvollziehen kann. Ein dritter Band wird folgen. Spannende, erfrischende Krimikost.

Gaea Schoeters: Trophäe

Wuchtig, glänzend geschrieben, ein Roman über den Wert eines Menschenlebens, keine leichte Kost; für Fans besonderer Literatur

Gaea Schoeters’ Roman ist eine echte literarische Herausforderung – provokant und radikal. Wir folgen einem wohlhabenden Amerikaner, der im südlichen Afrika auf Trophäenjagd geht. So weit, so lesenswert. Doch dann ergibt sich eine dramatische Wendung. Mit eindrucksvoller Sprachkraft beschreibt Schoeters die Natur und die moralischen Konflikte der handelnden Personen. Selten hat mich ein Buch so tief bewegt und verstört. Niemals werde ich diesen Roman vergessen. Für mich das Buch des Jahres!

Katrin Seyfert: Lückenleben

Erlebnisbericht, Alzheimer; für alle

Katrin Seyferts Mann bekam mit Anfang 50 Alzheimer. Für die Familie mit drei Kindern begann ein fünf Jahre langer, schwerer Weg. Katrin muss über sich hinauswachsen, den schwierigen Alltag alleine organisieren, Geld verdienen, ihren Mann pflegen und die Kinder stützen und schützen. Sie muss funktionieren und gleichzeitig mit dem Verlust des geliebten Mannes bereits zu Lebzeiten klarkommen. Sie zeigt, wie wenig Verständnis und Unterstützung betroffene Familien erfahren. Und sie prangert die gesellschaftlichen Konventionen und Tabus an, mit denen Angehörige von Schwerkranken konfrontiert sind: Funktionieren müssen bis zur Selbstaufgabe und damit möglichst niemanden behelligen. Die Autorin schreibt ungeschönt und dennoch ermutigend. Ein sehr erhellendes Buch.

Caroline Wahl: Windstärke 17

Fortsetzung von 22 Bahnen, Über das Erwachsenwerden unter schwierigen Bedingungen, punktet durch besondere Sprache; für alle (vor allem auch junge Menschen)

Caroline Wahl hat den nächsten Bestseller gelandet. Die Geschichte von zwei Schwestern aus schwierigen Verhältnissen geht weiter. Dieses Mal steht Ida im Mittelpunkt. Ihre Mutter stirbt. Ida fühlt sich schuldig. Sie fährt spontan auf die Insel Rügen. Dort kommt sie bei einem älteren Ehepaar unter und findet etwas Ruhe. Der Hauch von Glück hält aber nicht lange an. Das Buch ist deshalb so besonders, weil es fast nur aus Dialogen besteht und man deshalb so richtig reingezogen wird. Es bleiben noch einige Fragen offen. Deshalb gibt es hoffentlich bald eine Fortsetzung. Keine Weltliteratur, aber vor allem wegen der Sprache ein lohnenswertes Leseerlebnis.

Jan Weiler: Munk

Unterhaltsamer Roman über einen Mann in der Midlife-Krise und die Frauen seines Lebens; für alle

Nach dem fantastischen Roman Der Markisenmann war ich sehr gespannt auf Jan Weilers neues Buch. Und ich wurde nicht enttäuscht. Im Mittelpunkt steht Munk, ein 51-jähriger alleinstehender Mann, der nach einem Herzinfarkt von einem Psychologen den Auftrag bekommt, die Beziehungen seines Lebens zu rekapitulieren. Und so lernen wir Kapitel für Kapitel eine neue Liebe kennen. Alles sehr unterschiedlich, vieles von Anfang an zum Scheitern verurteilt, nichts von Bestand, aber irgendwie doch alles sehr menschlich und nachvollziehbar. Wo die Verliebtheit halt hinfällt. Mich hat dieser Roman prächtig unterhalten. Und der Schluss war noch einmal eine ganz besondere Überraschung. Sehr zu empfehlen!

War etwas für euch dabei?

Habt ihr schon eines der Bücher gelesen? Wie hat es euch gefallen? Falls ihr noch mehr Leseinspiration sucht, schaut doch mal in unsere Rubrik Medientipps. Ich empfehle euch außerdem die Lieblingsbücher 2024 meiner Kollegin Steffi und meine Jahresbestenlisten.

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Marlene

Als Verantwortliche für Online-Kommunikation und digitale Medien in der Erlanger Stadtbibliothek bin ich viel im Netz unterwegs. Den analogen Ausgleich finde ich beim Wandern, Reisen und in der Literatur. #Bettleserin #Couchsurferin #Wikipedianerin

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