Auffallendes Buchcover und Titel haben mich sofort angesprochen. Und ich mag Jan Weilers Bücher – zuletzt haben mich die Kommissar-Kühn-Bücher bestens unterhalten. Also lag es nahe, dass ich mir „Der Markisenmann“ schnappe und in die Welt der 16-jährigen Kim Papen eintauche.
Um was geht es in “Der Markisenmann”?
Kim lebt mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ihrem Halbbruder Geoffrey in einem wohlhabenden Stadtteil von Köln. Sie hat nie erfahren, wer ihr leiblicher Vater ist, der ihre Mutter verließ, als Kim noch ganz klein war. Und auch Kim fühlt sich verlassen. Von ihrem Vater und überhaupt. In die neue Familie ihrer Mutter passt sie irgendwie nicht hinein. An Materiellem fehlt es ihr nicht, ganz im Gegenteil, aber in gewisser Weise an Wärme und Zugehörigkeit.
Als Kim einen Unfall Geoffreys verschuldet, darf sie in den Sommerferien nicht mit nach Florida fliegen, sondern wird kurzerhand zu ihrem Vater nach Duisburg abgeschoben. Vom gänzlich in einer anderen Welt lebenden Ronald Papen ist sie anfänglich schwer enttäuscht. Der erfolglose Markisenverkäufer wohnt in einer mit seiner Ware vollgestopften Industriehalle und geht in „Rosi‘s Pilstreff“ ein und aus.
Warum ich dieses Buch empfehle?
Recht bald jedoch fängt Kim an, ihren Vater und dessen freundliche und bescheidene Art zu mögen. Irgendwann gehen sie gemeinsam auf Verkaufstour und Kim kurbelt den Markisenverkauf an. Es hat mich berührt, der Vater-Tochter-Annäherung und Kims persönlicher Entwicklung zuzusehen. Und die liebevoll und teils skurril gezeichneten Charaktere machen einfach Spaß.
Wer wissen will, warum sich Kims Vater bisher nie gemeldet hat und wie es mit Tochter und Vater weitergeht, dem sei „Der Markisenmann“ sehr ans Herz gelegt.
Und jetzt lesen
Jan Weiler: Der Markisenmann / Heyne, 2022. – 336 Seiten
Susann
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