Manche Geschichten sind unsterblich. So auch die Erzählung von Don Quijote von Miguel de Cervantes. Deshalb ist mein Tipp für euch ein Klassiker im neuen Gewand einer Graphic Novel.
Windmühlen im 21. Jahrhundert
Wogegen kämpft Don Quijote in der Gegenwart? Offensichtlich gegen Windräder! Bewaffnet mit Flugblättern und Plakaten (statt Schwert und Schild) kämpft Alonso Quijano gegen einen geplanten Windpark. Er ist so in seinen Widerstand verbissen, dass er nicht merkt wie Vergangenheit, Gegenwart, Realität und Illusion immer mehr miteinander verschmelzen. Bald kann er das Eine vom Anderen kaum noch unterscheiden. Seine Tochter Antonia hat kein Verständnis dafür. Wie soll sie auch? Alonso hat schon immer lieber Unterschriften gesammelt als sich um seine Familie zu kümmern. Als einziger kann Enkel Robin zu ihm durchdringen und steht dem „edlen Ritter von der traurigen Gestalt“ als treuer Knappe zur Seite.
Stilsicher und zielsicher mitten ins Herz
Felix „Flix“ Görmann hat eine großartige Neuinszenierung von Cervantes klassischer Erzählung geschaffen. Sein Zeichenstil ist unverkennbar und die Bilder sind voll Liebe zum Detail. Als Leser*in merkt man bald, dass die fantastischen Elemente der Geschichte auf einer traurigen Realität fußen. Deshalb entsteht beim Lesen das Gefühl einer leisen Wehmut. Dadurch wird Flix’ Don Quijote auf einmal kein trauriges Buch, aber bei mir kam zum Lächeln im Gesicht ein kleiner Kloß im Hals dazu. Die letzte Seite blättert man vielleicht – wie ich – mit einem leisen Seufzer um.
Und jetzt lesen:
Flix: Don Quijote / Carlsen, 2012. – 134 S.
Sarah
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