Entspannung pur: Der Erlanger Uwe Hauke im grünen Innenhof in der Oberen Karlstraße. Foto: Fabian Birke

Schritt für Schritt zur grünen Oase in der Stadt

Ein Ort zum Durchatmen, nur ein paar Schritte entfernt – geht das so einfach? Im Gastbeitrag verrät Anna Engel vom Umweltamt Erlangen, wie Ihr eine grüne Oase in der Stadt schafft.

Ich habe keinen grünen Daumen. Mein Kaktus schaut mich immer so traurig an. Viele Menschen, die in der Stadt wohnen, glauben von sich, dass Grün nicht so ihr Ding ist. Dabei ist es gar nicht schwer, vor dem Küchenfenster, auf dem eigenen Balkon oder sogar im eigenen Garten aktiv zu werden. Und das Beste: Fehler machen ist ganz normal! Auch wenn mal eine Pflanze verblüht oder der Standort doch nicht so geeignet war, lernt man aus jedem Versuch Neues dazu.

Viel wichtiger ist: Ein grüner Balkon oder Garten ist nicht nur für uns Menschen wohltuend, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Klima in der Stadt – denn Bäume und Gartenpflanzen auf unversiegelten Flächen speichern Regenwasser und sorgen durch die anschließende Verdunstung für angenehme Kühle auch an heißen Tagen. Jeder Balkon kann durch die richtige Zusammenstellung von Pflanzen und Materialien Vögeln und Insekten Nahrung und wichtigen Lebensraum bieten. Und Grün hat nachweislich einen stimmungshebenden und stressmildernden Effekt. Also rein ins Vergnügen!

Wildblumen auf dem Balkon bieten Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten Futter und Lebensraum Foto: Fabian Birke
Wildblumen auf dem Balkon bieten Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten Futter und Lebensraum Foto: Fabian Birke

Grüne Vielfalt auf dem Balkon

Viele typische Balkonpflanzen wie Petunie oder Geranie sind für den Menschen schön anzusehen, bieten Insekten aber weder Nektar noch Pollen. Daher sollten auch Balkonpflanzen heimisch sein. Je nach Lage des Balkons eignen sich Sonnen-, Halbschatten- oder Schattengewächse. Eine ausgewogene Mischung von Wild- und Nutzpflanzen lässt den Balkon von Frühjahr bis Herbst blühen.

Der Hof wird zum Stadtgarten

Für eine Hofbegrünung eignet sich am besten eine entsiegelte Fläche. Das heißt, anstelle von Beton oder Asphalt sollte Erde oder ein anderer wasserdurchlässiger Belag den Boden bedecken. Auf größeren Flächen bietet sich eine insektenfreundliche Blühwiese an. Wer mag, kann Gemüse- oder Kräuterbeete anlegen, z.B. mit Thymian, Schnittlauch oder Salbei. Sträucher mit geringer Wuchshöhe wie Weißdorn, Brombeere und Holunder tragen nicht nur zur Verschönerung des Hofs bei. Ein Vogelbeerbaum ist anspruchslos und kann als Futterpflanze und Nistgehölz für über 100 Tierarten dienen. Auch Wald-Geißblatt und Zaunwinde sorgen mit Unterstützung von Rankhilfen für einen grünen Anstrich.

Tipp: Beim Umweltamt der Stadt Erlangen gibt es kostenfrei Saatbriefe mit Schmetterlings-Wildblumensaum für unter zehn Quadratmeter Fläche. Wer Lust hat, kleine und große Flächen bienenfreundlich und naturnah zu gestalten, kann sich bis 31.07.2020 am bundesweiten Pflanzwettbewerb „Wir tun was für Bienen“ beteiligen. Informationen unter www.wir-tun-was-fuer-bienen.de.

Wildbienen sammeln Pollen und Nektar und sorgen im Ausgleich für reiche Ernte an Obstbäumen. Foto: Fabian Birke
Wildbienen sammeln Pollen und Nektar und sorgen im Ausgleich für reiche Ernte an Obstbäumen. Foto: Fabian Birke

Entspannen und mehr Grün entdecken mit der richtigen Literatur

Ihr wollt mehr erfahren? In der Franken-Onleihe und über die Mediensuche der Stadtbibliothek findet Ihr unter den Stichworten „Natur Balkon“ und „Naturgarten“ eine ganze Menge geeignete Literatur, die Euch auf dem grünen Weg begleiten kann. Und natürlich darf auch eine angenehme Garten-Lektüre zum Entspannen nicht fehlen.

Tolle Romane für den Balkon oder Garten empfehlen Euch die Mitarbeiter*innen der Stadtbibliothek Erlangen.

Meine Tipps:

Ein echter Klassiker: Der geheime Garten von Frances Hodgson Burnett, für Kinder und Jugendliche ab 8 Jahren.

Auf erlangen.de/gruen findet ihr außerdem viele Materialien der Stadt Erlangen zur Infokampagne „Dein Grün. Unsere Stadt“ mit zahlreichen Tipps und Anregungen zum Selbermachen, z.B. zum Bau eines Insektenhotels. Mit dem städtischen Förderprogramm „Gemeinsam mehr Grün für Erlangen“ unterstützt die Stadt Erlangen zusätzlich private und gewerbliche Begrünungsmaßnahmen mit finanziellen Mitteln. In diesem Sinne: An die Harke, fertig, los!

Anna Engel

Unsere Gastautorin arbeitet im Umweltamt der Stadt Erlangen. Wenn sie nicht unterwegs ist, findet man sie auf ihrem Balkon. Dort pflanzt sie am liebsten insektenfreundliche Wildblumen wie Lichtnelke und Kornblume.

The following two tabs change content below.

Redaktion


Beitrag veröffentlicht am

in

,

Schlagwörter:


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert