Claudia S. C. Schwartz: Meschugge sind wir beide

Mein Lesetipp über eine deutsch-israelische Liebesgeschichte

Wovon handelt das Buch „Meschugge sind wir beide“?

Claudia Schwartz erzählt mit diesem Buch ihre eigene Liebesgeschichte. Zwei junge Künstler verlieben sich in Berlin bei einem gemeinsamen Theaterprojekt ineinander – Claudia ist Deutsche, Shaul ist Israeli, auch heutzutage keine alltägliche Konstellation. Sich kennenlernen heißt für sie zuerst einmal eine Konfrontation mit ihrer eigenen deutsch-jüdischen Geschichte, sich gegenseitig die Geschichte ihrer Großeltern zu erzählen und auszuhalten: Shauls Großeltern väterlicherseits haben als jüdische Kinder den Holocaust in Rumänien überlebt, seine Großeltern mütterlicherseits stammen aus dem Iran. Für Claudia bedeutete der Krieg als Kind vor allem Abenteuergeschichten, ihr Großvater war Wehrmachtssoldat, ihre Oma ging als junge Hebamme an die Ostfront, über das dort Erlebte konnte sie nie sprechen.

Claudia und Shaul reisen nach Israel, sie lernt seine Familie und Freunde und die israelische Mentalität kennen, wird überwiegend sehr herzlich aufgenommen, ihre tiefe Zuneigung zueinander und Offenheit überwindet Vorurteile. Doch als Claudia allein nach Hebron fährt, um dort palästinensische Freunde zu besuchen, erntet sie auch befremdete Reaktionen. Nicht nur die deutsch-jüdische Vergangenheit, auch die aktuelle Politik spielt bis in die Hochzeitsvorbereitungen hinein eine Rolle, es ist die Zeit des Gaza-Kriegs. Schmerzhaft muss Claudia akzeptieren, dass alte Freundschaften zerbrechen, da Freunde aus Solidarität mit den Palästinensern nicht einfach mit ihr und ihrer israelischen Verwandtschaft feiern wollen.

Mein Fazit:

Das Buch ist trotz des ernsten Hintergrunds humorvoll geschrieben und über allen Schwierigkeiten steht die unerschütterliche Liebe der Protagonisten. Claudia und Shaul feiern eine katholisch-jüdische Multikulti-Hochzeit, konvertieren kommt für beide nicht in Frage, Verwandte und Freunde akzeptieren diese Entscheidung und feiern eine ausgelassene, fröhliche Hochzeit. Und nebenher vermitteln sie eine Ahnung, wie die Welt bei genügend Toleranz ausschauen könnte.

Und jetzt lesen:

Claudia S. C. Schwartz: Meschugge sind wir beide / Eden Books, 2017. – 255 Seiten

© Stadtbibliothek Erlangen

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Claudia

In der Bibliothek ist man immer in Bewegung, sowohl geistig als auch körperlich, das liebe ich an meinem Beruf. Dazu kommt der Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen, so kommt ganz sicher keine Langeweile auf. Privat streife ich gerne mit Pony durch die Natur. #naturliebhaberin #hansdampf in allen gassen #was kommt als nächstes?

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Kommentare

Eine Antwort zu „Mein Lesetipp über eine deutsch-israelische Liebesgeschichte“

  1. Marlene

    Das Buch werde ich lesen. Klingt spannend.

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