In Three Pines wird jemand vermisst und Armand Gamache droht bei der Sûreté die Kontrolle zu verlieren.
„„Legen Sie sich doch selbst eine Ente zu“, sagte Ruth und drückte Rosa etwas fester an sich. Ein lebendes Daunenkissen.“
Was ist die Story?
Constance Pineault ist zu Besuch bei Myrna, der Buchhändlerin und Psychotherapeutin. Myrna ist fester Bestandteil der Gemeinde Three Pines, einem kleinen Dorf in den Eastern Townships im südöstlichen Teil Québecs. Genau wie Ruth, die knurrige alte Dichterin, die stets mit ihrer Ente Rosa im Arm herumläuft. Clara, die immer ein bisschen chaotische, aber liebenswerte Künstlerin und Gabri und Olivier, das schwule Pärchen, das das hiesige Bistro und Hotel führt. Constance fährt vor Weihnachten nochmals kurz nach Hause und kehrt nicht wieder. Myrna bittet Chief Superintendent Armand Gamache um Hilfe, Chef der Sûrete du Québec, der Constance in ihrem Haus in Montréal findet. Erschlagen.
Armand hat eigentlich ganz andere Probleme. Sein Chef Sylvain Francoeur will ihn unbedingt loswerden (warum, werden wir noch erfahren) und einer seiner besten Mitarbeiter, Jean-Guy Beauvoir, ist nach einem missglückten Einsatz medikamentenabhängig und von Francoeur versetzt worden. Dennoch oder vielleicht auch gerade deswegen übernimmt er den Fall nur zu gerne. Seit vielen Jahren ist er Three Pines und seinen skurrilen wie liebenswerten Bewohnern freundschaftlich verbunden.
Schnell findet er heraus, dass Constance gar nicht die war, für die sie sich ausgab. Vielmehr war sie eine der berühmtesten Frauen des Landes und genau diese Vergangenheit hat zu ihrem gewaltsamen Tod geführt. Gleichzeitig nimmt die Situation in Montréal immer mehr Fahrt auf. Francoeur hat einen perfiden Plan, mit dem er Gamache zum Rücktritt zwingen will.
„Er hatte bei anderen gesehen, wohin es führte, wenn man seine Weggefährten nicht klug auswählte. Ein etwas unmoralischer Mensch war ein Problem. Zwei zusammen waren eine Katastrophe. Eine schicksalhafte Begegnung reichte. Ein Mensch, der einem erklärte, die niedrigsten Begierden, die man hatte, die niederträchtigsten Gedanken, seien gar nicht so schlimm. Im Gegenteil, er teile sie. Dann wurde das Undenkbare gedacht. Und geplant. Und in die Tat umgesetzt.“
Mein Fazit
Louise Penny hat mit Three Pines einen wunderbaren Ort erfunden. Der erste Band mit Armand Gamache erschien 2005, auf Deutsch 2006 unter dem Titel „Denn alle tragen Schuld“. Ein paar Bände erschienen damals, aber leider wurde die Reihe nicht weiter übersetzt. 2018 nahm sich der Kampa-Verlag der Reihe an und seitdem erschienen die ersten zehn Bände sowie die neueren Bände 13 und 14.
Penny schreibt nicht einfach nur Krimis. Sie schreibt über Menschen und ihre Gedanken, Sehnsüchte, Gefühle. Über Zwischenmenschliches, Liebevolles und Häßliches. Das macht ihre Kriminalromane zu einer intelligenten wie spannenden Lektüre, die zudem auch noch mit humorvollen Dialogen punktet. Sie selbst sagt über Three Pines:
„Three Pines ist eine Allegorie, es steht für Güte. In Three Pines sind wir immer dann, wenn wir Zurückhaltung üben, statt alles gleich zu kritisieren, wenn wir durchatmen, das Gute sehen, vielleicht auch Freundliches sagen, statt überall nur Fehler zu suchen. Das ist Three Pines. Dort möchte ich leben.“
Ich auch. Besucht Three Pines. Es lohnt sich.
Und jetzt lesen:
Louise Penny: Der vermisste Weihnachtsgast / Kampa, 2021 – 569 Seiten
Martina
Neueste Artikel von Martina (alle ansehen)
- Mein Krimi-Tipp: Der Erstgeborene – 24. Januar 2023
- Mein Krimi-Tipp: Stadt der Mörder – 23. Februar 2022
- Mein Krimi-Tipp: Der vermisste Weihnachtsgast – 8. November 2021
- Mein Krimi-Tipp: Der Bruch – 24. März 2021
- Mein Krimi-Tipp: Eine bittere Wahrheit – 25. Januar 2021
Schreibe einen Kommentar