“Eine bittere Wahrheit” ist ein ungemein spannender Thriller um eine junge Frau, die des Mordes beschuldigt wird und sich vor Gericht selbst verteidigt.
Was ist die Story?
„Das Geschrei begann um drei Uhr morgens.“
Ein Satz, der neugierig macht, auch ein bisschen befremdet. Wir merken schnell, wir befinden uns im Gefängnis, genauer gesagt, in Untersuchungshaft. Tabitha ist eine depressive, verwirrte junge Frau, die des Mordes beschuldigt wird. Des Mordes an ihrem früheren Lehrer Stuart Rees, der sie als Jugendliche mehrfach missbraucht hat. Erst seit kurzem lebt sie wieder in dem kleinen idyllischen Dorf am Meer, in dem sie ihre Kindheit verbrachte.
Sie hat definitiv ein Motiv, aber sie erinnert sich nicht nur nicht an die Tat, sondern ist sich auch absolut sicher, dass sie den Mann nicht umgebracht hat. Ihre Pflichtanwältin glaubt ihr nicht, rät ihr vielmehr zu einem Geständnis, um mit der Staatsanwaltschaft einen Deal zu machen. Dies kommt für Tabitha nicht in Frage und sie beschließt sich selbst zu verteidigen.
In den ersten Wochen hat sie vollauf damit zu tun, sich an den Tagesablauf und die Lebensbedingungen im Gefängnis zu gewöhnen. Wider Erwarten bekommt sie dabei von einzelnen Personen Unterstützung, Freundschaft will sie es nicht nennen. Als Angeklagte, die sich selbst verteidigt, erhält sie Zugang zu den Beweismitteln und der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft. Sie bittet die Menschen des kleinen Orts als Besucher*innen ins Gefängnis, um sie interviewen und Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Und sie kommen fast alle und das aus den unterschiedlichsten Beweggründen.
Mein Fazit
Wie Tabitha aus der Haft heraus versucht, die Tatumstände zu ermitteln und den Tag des Mordes wie ein Puzzle zusammenzusetzen, ist ungemein spannend. Dabei wird sie immer wieder von Selbstzweifeln geplagt und es wechseln sich vorsichtiger Optimismus und totale Verzweiflung miteinander ab.
“Eine bittere Wahrheit” ist in vier Abschnitte unterteilt: Drinnen, die Anklage, die Verteidigung, Draußen. Vor allem die Abschnitte, die im Gerichtssaal spielen, sind ein absoluter Pageturner mit überraschenden Wendungen.
Nicci French, das ist das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Ihre Psychothriller landen meist auf den Bestsellerlisten, am bekanntesten ist sicher die Frieda-Klein-Reihe. Ihre Stand-alone-Thriller müssen deshalb aber den Vergleich nicht scheuen.
Absolute Leseempfehlung!
Und jetzt lesen:
Nicci French: Eine bittere Wahrheit / C. Bertelsmann, 2020 – 504 Seiten
Martina
Neueste Artikel von Martina (alle ansehen)
- Mein Krimi-Tipp: Der Erstgeborene – 24. Januar 2023
- Mein Krimi-Tipp: Stadt der Mörder – 23. Februar 2022
- Mein Krimi-Tipp: Der vermisste Weihnachtsgast – 8. November 2021
- Mein Krimi-Tipp: Der Bruch – 24. März 2021
- Mein Krimi-Tipp: Eine bittere Wahrheit – 25. Januar 2021
Schreibe einen Kommentar