Die Illustratorin und Autorin Anke Bär führte in der Stadtbibliothek Erlangen einen Schreibworkshop für die Gewinnerinnen des Jubiläums-Malwettbewerbs durch. Ein Rückblick.
Samstag, den 22. Januar 2022: Acht Mädchen im Alter von 8 bis 11 Jahren sind gespannt: Was hat die ehemalige Erlangerin Anke Bär, nun in Bremen lebend, mit ihnen in den kommenden vier Stunden vor?
Los geht es mit einer Vorstellungsrunde: Anke Bär erzählt von sich und von ihren Büchern. Ihr letztes Buch heißt „Kirschendiebe oder als der Krieg vorbei war“. Vorgestellt hat sie es auch schon in der Stadtbibliothek bei einer beeindruckenden Online-Veranstaltung.
Die Autorin möchte nun den Teilnehmerinnen in einer kleinen Schreibwerkstatt zeigen, wie sie mit bestimmten Techniken Themen für Geschichten finden, Inhalte bearbeiten und mit Bildern ausschmücken können.
Wörter sammeln
Mit Federmäppchen und einem blütenweißen Heft ausgestattet sitzen die Kinder danach an ihrem Tisch und schreiben Wörter auf. Das ist ihre erste Aufgabe: Mit Wörtern, die ihnen spontan einfallen, eine Art „Wortschatzapparat“ erstellen. Eine Zeit lang hört man nur das Kritzeln auf dem Papier. Dann bittet Anke Bär die Kinder, ihre Worte wie ein Gedicht vorzutragen. Keine leichte Aufgabe – finde ich – aber die Mädchen meistern diese Aufgabe mit Bravour und alle hören gebannt zu.
Danach sammeln die Teilnehmerinnen in einer gemalten Schatztruhe ihre schönsten Wörter: Hier lese ich dann in den Heften zum Beispiel „schwimmen, Wal, Apfel, malen, Musik, Freundschaft oder auch Achatschnecke“.
In einem weiteren Schritt schreiben die Mädchen drei Wörter auf drei Zettel, die sie jeweils aus ihrer Schatztruhe ausgewählt haben. Diese 24 Zettel liegen nun in der Mitte eines Kreises auf dem Boden und jeder darf sich drei neue Zettel nehmen. Darauf sind Worte, die sie besonders ansprechen. Vorher wird die „Besitzerin“ dieses Wortes gefragt, ob sie ihren Zettel an die neue Besitzerin abgeben möchte. So wird die Schatztruhe mit „neuen“ Wörtern gefüllt.
„die Geschichte vom spilen“
Danach gibt Anke Bär Schreibtipps: Wie lassen sich Themen finden, Inhalte skizzieren und Dialoge integrieren?
Doch bevor sich die Teilnehmerinnen selbst ans Schreiben machen, gibt es eine kurze Auflockerungsrunde mit Gymnastikübungen und Anke Bär zeigt Beispiele eigener Geschichten, die sie als Kind geschrieben hat.
Da müssen auch die Mädchen lachen. Denn die Geschichten enthalten Schreibfehler, wie es in dem Alter üblich ist. Zum Beispiel „die Geschichte vom spilen“ oder „die Geschichte von dem Mann der imer von Hinten gesen wurde.“ Ich finde es beeindruckend, dass die Autorin dieses mit Bildern verzierte Heft aufgehoben hat und in großer Runde vorstellt.
Schreiben, Vorlesen und was kommt danach?
Jetzt sind die Teilnehmerinnen bereit, ihre eigenen Geschichten zu schreiben. Manchen fällt es leicht. Vor allem denjenigen, die auch zu Hause schon Geschichten zu Papier gebracht haben. Andere haben Schwierigkeiten, da greift dann Anke Bär beratend ein. Die Zeit läuft uns davon, natürlich kann in vier Stunden keine vollständige Geschichte entstehen, aber der Anfang ist gemacht und die Mädchen schreiben eifrig.
Am Schluss liest jede, die sich traut, ihre Geschichte vor und wir staunen nicht schlecht, was die Mädchen in der kurzen Zeit für Ideen umgesetzt haben. Die vorgelesenen Geschichten hören sich spannend an und wir alle sind neugierig, wie diese Geschichten enden werden.
Deshalb haben wir beschlossen: Die Teilnehmerinnen senden ihre fertigen Geschichten an Anke Bär. Die Autorin wird diese bündeln und an alle zurücksenden, auch an die Stadtbibliothek. Vielleicht können wir dann die Geschichten mit ihren Bildern ausstellen. Ich bin gespannt!
Es war ein kurzweiliger, für alle Beteiligten interessanter Nachmittag, den die Kinder mit einer kurzen Abschlusslesung von Anke Bär genossen haben.

Christine

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