Im Zentrum der Ausstellung stehen die persönlichen Geschichten von Betroffenen, deren Lebenswege maßgeblich durch die Aktivitäten der Treuhand geprägt wurden.
Die Treuhandpolitik brach 1990 wie ein Schicksalsschlag über die Ostdeutschen herein. Waren sie im Herbst 1989 selbstbewusst für Freiheit und Demokratie auf die Straßen gegangen, nahm ihr Leben nun eine ungewollte Wendung.
Als lebensgroße Porträts treten sie den Besucherinnen und Besuchern in der Ausstellung buchstäblich auf Augenhöhe gegenüber und berichten von ihren Erfahrungen. Über QR-Code können kurze Sequenzen aus ihren Erzählungen angehört werden, in denen sich die damalige Stimmungslage auch heute noch widerspiegelt. Dabei zeigt sich: Die hier geschilderten Erlebnisse und Empfindungen stehen beispielhaft für die Lebensgeschichten von Millionen Ostdeutscher, die durch Privatisierungen, Betriebsschließungen und Massenentlassungen – zeitweilig oder dauerhaft – an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Besonders bitter für die Betroffenen war, dass die Treuhandanstalt auf individuelle Lebensleistungen, berufliche Qualifikationen und Kenntnisse aus 40 Jahren DDR ebenso wenig Rücksicht nahm wie auf Emanzipationserfahrungen der Jahre 1989/90.
Die von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin konzipierte Ausstellung „Schicksal Treuhand – Treuhand-Schicksale“ wurde in Kooperation mit dem Büro für Chancengleichheit und Vielfalt/Internationale Beziehungen ist vom 24. September bis 13. Oktober 2020 in der Erlanger Stadtbibliothek zu sehen.
Wir empfehlen das Begleitbuch zur Ausstellung Schicksal Treuhand — Treuhand Schicksale. (als PDF zum Download).
Redaktion
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