„The librarians were mysterious. It was said they could tell what book you needed just by looking at you, and they could take your voice away with a word.” Terry Pratchett, The Wintersmith
Eine der drei Behauptungen, die Terry Pratchett in seinem Roman Der Winterschmied aufstellt stimmt auf jeden Fall: Bibliothekar*innen und vor allem Bibliotheken haben immer irgendwie etwas Geheimnisvolles. Wahrscheinlich war es das Bedürfnis, diese Geheimnisse zu erkunden, was mich dazu gebracht hat, ein Praktikum in der Stadtbibliothek Erlangen zu machen.
Wie alles begann
Aber vielleicht sollte ich noch kurz erklären wer ich bin und wie es dazu überhaupt gekommen ist. Mein Name ist Katrin Heumann und ich bin Lehramtsstudentin an der FAU Erlangen-Nürnberg. Im Rahmen meines Studiums muss ich ein Praktikum in einem Betrieb ableisten, der erstmal nichts mit erzieherischen Tätigkeiten zu tun hat. Und das hat mir die Möglichkeit gegeben, für drei Wochen in die faszinierende Welt der Bücher abzutauchen und hinter die Kulissen einer Bibliothek zu blicken.
Ein Rundum-Wohlfühl-Paket
Von Anfang an war ich sehr angetan von der offenen und entspannten Atmosphäre innerhalb der Stadtbibliothek. Dazu tragen nicht nur 160 000 Bücher und andere Medien bei, von denen man ständig umgeben ist. Auch die Atmosphäre unter den Mitarbeiter*innen ist wertschätzend und kollegial. Ich bin zwar „nur“ die Praktikantin, wurde aber in jeder Abteilung sehr nett willkommen geheißen und konnte einen tiefen Einblick in den Arbeitsalltag erhalten.
Ein gut geschmiertes Uhrwerk
Dieses Bild kommt mir in den Sinn, wenn ich die Abläufe hinter den Kulissen beschreiben sollte. Die Arbeit in einer Bibliothek beinhaltet nicht nur das Sitzen hinter der Rückgabetheke oder die Suche nach verschwundenen Büchern. Ganz im Gegenteil: Die Aufgabenbereiche der Mitarbeiter*innen sind vielfältig und abwechslungsreich. Das beginnt bei der Medienauswahl für ein bestimmtes Sachgebiet (genannt „Lektorat“), geht dann über die Bestellung und Katalogisierung von neuen Büchern, bis hin zur professionellen Einarbeitung und schließlich dem Einstellen ins Regal. Schon vor der ersten Ausleihe durchläuft ein Buch also so einige Hände und sieht die verschiedensten Orte.
Literatur ist auch nicht mehr das, was sie mal war
Dass unsere Welt sich im Umbruch befindet, darauf hat sich auch die Stadtbibliothek Erlangen eingestellt. Es dreht sich hier nicht mehr nur um Bücher allein, sondern vor allem auch um die Wissensvermittlung jeglicher Art. Es gibt ein unheimlich großes Angebot für Jung und Alt und ich durfte überall mit hineinschnuppern. So konnte ich an einem Tag eine Schulklasse auf einer interaktiven Führung durch die verschiedenen Abteilungen der Bibliothek begleiten. Ich bin mit dem Bücherbus durch Erlangen gefahren und konnte Benutzer*innen in Buckenhof Medien ausleihen. An der Informationstheke war ich dabei, wie Leser*innen nach nur einem Blick das richtige Buch empfohlen und auch sonst bei jeder Frage geholfen wurde. In der Jugendbibliothek habe ich bei einer Vorlesestunde für die jüngsten Leser*innen mitgeholfen. Und bei dem tollen Format PC zum Kaffee habe ich versucht, die Wirren der Technik für einige der älteren Besucher*innen verständlicher zu machen.
Alles in allem sind meine Erfahrungen als Praktikantin in der Stadtbibliothek Erlangen sehr bereichernd gewesen und ich möchte die Zeit hier auf keinen Fall missen. Und wenn ihr euch jetzt fragt, welche Geheimnisse sich noch so hinter den Regalen und Buchrücken verstecken, dann findet das doch am besten selbst heraus mit einem Besuch.
Redaktion
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