Am 1. September 2019 habe ich meine Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste in der Stabi begonnen.
Hier berichte ich über den Alltag als FaMI-Azubine in der Stadtbibliothek Erlangen und nehme euch mit auf das Abenteuer Ausbildung. Im Februar durfte ich für 4 Wochen eine für (mich nicht ganz) neue Abteilung kennenlernen: die Fahrbibliothek, im Volksmund „Bücherbus“. Unter der Woche fährt er jeden Tag andere Haltestellen in den äußeren Stadtteilen von Erlangen an, außerdem besucht er regelmäßig diverse Schulen (wenn sie nicht gerade wegen einer Pandemie geschlossen sind).
Bücherbus in Zeiten von Corona
(Der Artikel entstand zur Zeit des Lockdowns im Februar 2021.)
Im Bücherbus ist momentan natürlich auch alles im Corona-Modus. Wir dürfen zwar fahren, aber die Leser*innen dürfen den Bus nicht betreten. Stattdessen können sie per Telefon oder Online-Formular bis zu 5 verfügbare Medien bestellen, die wir dann raussuchen, ausleihen und zur Haltestelle mitbringen. Aufgrund der aktuellen Maßnahmen müssen wir dafür Termine vergeben, um sicherzustellen, dass sich nicht zu viele Menschen auf einmal um den Bus versammeln.
Wir freuen uns sehr, dass so viele unserer Nutzer*innen dieses Angebot annehmen. Die Tage starten deshalb meistens damit, die eingetroffenen Bestellungen auszudrucken und zu recherchieren. Das heißt, der genaue Standort der Medien wird auf den Zetteln notiert, damit die fleißigen Heinzelmännchen, die sie zusammensuchen, sie schnell finden können. Dabei passiert noch eine weitere Sache: Da wir so viele Bestellungen haben, kann es dauern, bis die Medien gefunden und ausgeliehen sind. Damit sie bis dahin niemand anderes im Online-Katalog als „verfügbar“ sieht und wir ihn*sie dann enttäuschen müssen, ändern wir den Status auf „reserviert“ .
Dann geht der sportliche Teil los: Durchs Haus flitzen und alle Medien zusammensuchen. Als Erstes greifen wir natürlich auf den Bestand des Bücherbusses zurück, aber es sind trotzdem so gut wie immer Medien dabei, die aus der Kinder- und Jugendbibliothek, der Musikbibliothek oder der Hauptstelle kommen. Einige Medien befinden sich auch im Bus, die können dann erst mittags geholt werden, wenn der Bus am Hugenottenplatz steht.
Sind dann alle gesuchten Medien da, machen wir Termine mit den Besteller*innen aus. Die wichtigsten Arbeitsgeräte: Das Telefon und die Excel-Tabelle. Erst wenn wir die Leser*innen erreicht haben, leihen wir die Medien aus und verpacken sie. (Seit Anfang März müssen wir keine Termine ausmachen.)
On tour
In meiner zweiten Woche durfte ich dann mit dem Bus auf Tour gehen und die Medien an die Leser*innen ausgeben. Wer Medien bestellt hat, durfte außerdem auch ein paar wieder abgeben. Die haben wir dann geputzt, zurückgebucht und aufgeräumt. Nebenbei habe ich nicht nur die äußeren Stadtteile von Erlangen besser kennengelernt, sondern von unserem Fahrer auch einiges über den Bücherbus erfahren. (Funfact: es ist gar kein Bus, sondern ein LKW.)
Neben dem täglichen Abarbeiten von Bestellungen gibt es natürlich noch viele andere interessante Dinge:
Erwerbungen im Bücherbus
Im Bücherbus ist eine Person für die Erwerbung aller Arten von Medien zuständig: der Leiter der Fahrbibliothek, Rüdiger Kunstfeld. Das heißt natürlich, dass er einen guten Überblick über seinen Bestand hat und außerdem auch die Erfahrungswerte, was gerne ausgeliehen wird und was nicht. Zusätzlich kann er sich natürlich daran orientieren, was in der Hauptstelle gekauft wurde. Ich durfte einmal durch alle Bestandsgruppen Bestellungen anlegen, von Kindersachbüchern bis zu Krimis. Nach der Bestellung folgt der nächste wichtige Schritt:
Inventarisierung und mehr
Wenn die Medien eintreffen, wird die Rechnung darauf überprüft, ob alle Medien geliefert wurden und ob die Preise stimmen. Außerdem bekommen die Medien einen Stempel mit dem aktuellen Datum und die Signatur wird mit Bleistift auf der Haupttitelseite notiert. In Bücherbusmedien wird außerdem ein gelber Zettel eingelegt, damit die Menschen in der Medieneinarbeitung gleich sehen, dass sie ein gelbes Signaturschild brauchen.
Ich habe außerdem einen Einblick in die verschiedenen Statistiken bekommen: Wie viele Nutzer*innen kommen zu den verschiedenen Haltestellen? Wie sind verschiedene Altersgruppen vertreten? Das zu wissen ist in der Fahrbibliothek besonders wichtig, da es nur begrenzt Platz gibt, Medien mitzunehmen. Wenn ein Großteil der Leser*innen Grundschulkinder sind, bekommt der Bestand für diese Zielgruppe auch mehr Platz.
Es waren vier sehr lehrreiche und unterhaltsame Wochen mit dem Team vom Bücherbus. Der Spaß ist trotz aller Einschränkungen definitiv nicht zu kurz gekommen. (Und das schreibe ich jetzt nicht nur, weil ich weiß, dass sie hier mitlesen. 😉 ) Ich freue mich schon darauf, in Nicht-Corona-Zeiten im normalen Betrieb mitzufahren!
Julia
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