Guten Tag. Mein Name ist Max Morgenroth. Ich mache eine Ausbildung zum Fachangestellten für Medien und Informationsdienste – Fachrichtung Bibliothek – an der Universitätsbibliothek der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und bin mittlerweile im 2. Lehrjahr.
In den letzten beiden Wochen durfte ich im Rahmen eines Praktikums das Arbeiten an einer öffentlichen Bibliothek, verkörpert durch die Stadtbibliothek Erlangen, kennenlernen und dabei die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Tätigkeiten an öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken näher betrachten.
Woche 1
Der erste Tag eröffnete mit einer Besprechung des Ablaufs und einer Einweisung in Sicherheit und Brandschutz sowie einer Grundunterweisung in die Bibliothekssoftware „Bibliotheca“. Diese war für mich zunächst etwas verwirrend, da ich aus der UB gewohnt bin, dass wir 3 verschiedene Programme für Erwerbung, Ausleihe und Katalogisierung verwenden. Diese Funktionen nun auf ein Programm zusammengefasst zu sehen, welches zudem auch eine andere Struktur und Oberfläche besitzt, hat etwas zur Eingewöhnung gedauert.
Im Anschluss folgte eine Führung durch das Bibliotheksgebäude, welche nur durch einen Feueralarm und ein darauffolgendes Einrücken der Feuerwehr unterbrochen wurde.
Der Tag schloss mit einem Thekendienst in der Kinder- und Jugendbibliothek, bei dem ich auch bereits die ersten Grundzüge der systematischen Aufstellung kennenlernen durfte.
Tag 2 brachte zunächst eine Einführung in die digitalen Angebote der Stadtbibliothek sowie eine Auffächerung ihres Engagements in den sozialen Netzwerken. Weiter ging es mit einer Vorführung des Rückgabeautomaten. Besonders interessant fand ich dabei, wie die Maschine durch ein gesteuertes Ein- und Ausfahren von rotierenden Rollen die Medien in die verschiedenen Sortierkisten überführt. In der UB wird die Medienrückgabe noch von Hand vollzogen. An der Servicetheke konnte ich im Anschluss die Erstellung eines Bibliotheksausweises beobachten.
Nach einem kurzen Aufenthalt an der Theke der Kinder- und Jugendbibliothek schloss der Tag mit einer Vorlesestunde für kleine Kinder. Dabei kamen sowohl ein Bilderbuch als auch ein Kamishibai (das ist ein „Theaterkasten“, in den man zum Text passende Bilder schieben kann) zum Einsatz.
Obwohl die Bibliothek mittwochs geschlossen ist, laufen hinter den Kulissen einige Arbeiten weiter – darunter die Medieneinarbeitung. Ich konnte mir dabei einiges an praktischem Wissen im Foliieren von Büchern aneignen. Diese werden hier im Unterschied zur Universitätsbibliothek, in der nur die Aufkleber mit der Zahlen- und Buchstabenkombination der Signatur gedruckt werden, vollständig in Folie eingekleidet. Sehr erfreut war ich zu erfahren, dass in der Stadtbibliothek die Folien nicht für bessere Haftung gebügelt werden müssen.
An Tag 4 durfte ich vormittags in der Musikbibliothek helfen und mir nachmittags ansehen, wie Medien ins Bibliothekssystem eingearbeitet und verschlagwortet werden. Dabei habe ich festgestellt, dass die Katalogisierung hier im Vergleich zur UB in einer vereinfachten Art und Weise erfolgt. Dies fängt schon mit dem Programmfenster zum Katalogisieren an, welches hier mit vielen Dropdownmenüs und grafischen Abtrennungen arbeitet, während es an der UB einem langen Textdokument mit vielen Zahlen und Buchstaben-Codierungen gleicht.
Der letzte Tag der ersten Woche startete mit einer Führung für die 11. Klasse einer Wirtschaftsschule durch das Gebäude in Kombination mit einer tabletgestützten Katalogrecherche und Orientierungsübung unter Verwendung des Programms „Actionbound“. Führte weiter über eine Einführung in die Bearbeitung von Gesellschaftsspielen und zielgruppenspezifische Bibliotheksarbeit (zum Beispiel die Lieferung von Büchern an Personen, die selbst nicht mehr, aufgrund von Alter oder Krankheit in die Bibliothek kommen können). Und endete schließlich mit einer kurzen spontanen historischen Führung durch das Bibliotheksgebäude, bei der ich erfuhr, dass hier bereits sowohl Rathaus als auch Polizei untergebracht waren.
Woche 2
Nach einem erholsamen Wochenende startete die zweite Woche mit Einstellarbeiten in der Kinder- und Jugendbibliothek, gefolgt von einer Einführung in die Einarbeitung von Zeitschriften und AV-Medien. Anschließend wurden der YouTube-Kanal und die neue Stadtteilbibliothek in Büchenbach, die sich allerdings aktuell noch im Aufbau befindet, vorgestellt. Zum Abschluss erfolgte eine Betrachtung der Einarbeitung von DVDs und eine Vorstellung der Filmplattform „Filmfriend“.
Am Dienstag sorgte eine Gruppe Kindergartenkinder, die über die Grundzüge der Bibliotheksnutzung „belehrt“ wurde, für allgemeine Heiterkeit.
Die anschließende Einführung in Öffentlichkeits- und Veranstaltungsarbeit war aber nicht weniger interessant. Nach einem kurzen Aufenthalt an der Theke der Kinder- und Jugendbibliothek durfte ich wieder der alldiensttäglichen Vorlesestunde beiwohnen. Dieses Mal gab es nur eine, dafür aber besonders lange Geschichte, die wieder unter Verwendung des Kamishibai vorgetragen wurde.
Am Mittwoch gab es eine Fortbildung für Lehrkräfte zum Thema „Leseförderung“, bei der ich mich dazu mogeln durfte.
Der vorletzte Tag startete mit einer Bibliothekserkundungstour für eine 5. Klasse. Die Kinder mussten mit Tablets in der Bibliothek Rätsel lösen und lernten so spielerisch die Räumlichkeiten sowie die Bibliotheksnutzung kennen.
Die zweite Hälfte des Tages verbrachte ich bei der Infoveranstaltung „Wissenscafé“ und lauschte Vorträgen zu aktuellen Buchtipps sowie zur Verwendung und den Angeboten von Filmfriend und der „Naxos Music Library“.
Am letzten Tag wurde der Vormittag vollständig durch eine Einführung in den Bücherbus eingenommen. Eine Fahrt mit besagtem Gefährt konnte leider nicht vorgenommen werden, da es sich zurzeit in Reparatur befindet.
Der Nachmittag ließ das Praktikum mit einer interessanten Unterredung bei der Bibliotheksleitung und dem darauffolgenden Abschlussgespräch ausklingen.
Max Morgenroth (FaMI-Auszubildender der Universitätsbibliothek der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
Redaktion
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