Ein Buch der Reihe "Lockwood&Co" steht vor einem dunklen Hintergrund. Davor stehen angezündete Kerzen.

Mein Lesetipp: Lockwood&Co

Ich bin kein großer Fan von Gruselromanen oder gar Horror, aber diese Reihe von Jonathan Stroud hat mich wirklich gepackt. Der Schreibstil ähnelt sehr dem von Percy Jackson-Autor Rick Riordan und die Figuren sind einfach wunderbar geschrieben. Ein sprechender sarkastischer Totenkopf rundet das Ganze ab. Aber der Reihe nach.

Das Problem

Die Geschichte spielt im London der Zukunft. Aber nicht in einer hochtechnologisierten Zukunft, sondern in einer, in der es eine Plage gibt, die „das Problem“ genannt wird. Geister suchen England und besonders die Hauptstadt heim. Vom Poltergeist bis zum Kreischer gibt es verschiedenster Arten von Heimsuchungen, die in unterschiedliche Gefährlichkeitsgrade eingeteilt werden. Vorfälle mit Todesfolge sind an der Tages- beziehungsweise Nachtordnung. Denn nachts gehören die Straßen von London wabernden Schatten und schreienden Erscheinungen und niemand verlässt nach Anbruch der Dunkelheit noch sein Haus. Man kann sie zwar mit Eisen, Weihwasser, Silber und anderen Mitteln fernhalten und bekämpfen, dabei  gibt es aber eine Schwierigkeit: Nur Kinder und Jugendliche können die Erscheinungen sehen. Deswegen werden sie von großen Agenturen angestellt, um die Ursprünge der Heimsuchungen zu finden und zu zerstören.

Lockwood&Co: Heimsuchungen sind unser Geschäft

So weit, so düster. Lucy Carlyle ist eine Agentin. Sie arbeitet in der kleinen Agentur „Lockwood&Co“, die aus genau drei Mitgliedern besteht: George, der Mann für die Recherche, Lucy und Anthony Lockwood, einem geheimnisvollen jungen Mann über dessen Vergangenheit nicht einmal seine Freunde etwas wissen. Zu dritt nehmen sie die gefährlichsten Aufträge an und versuchen, sie zu überleben. Bisher erfolgreich. Ihren letzten Fall haben sie mehr oder weniger erfolgreich abgeschlossen:  die Geister haben sie zwar vertrieben, allerdings ist dabei auch das Haus abgebrannt. Nun brauchen sie dringend Geld und müssen einen sehr gefährlichen Auftrag annehmen. Ein paar Nächte in einem Haus verbringen, aus dem nachts Schreie zu hören sind? Kein Problem für Lockwood&Co! Oder?

Neben den sowieso schon nervenaufreibenden Fällen gibt es noch einige Fragen zu klären: Woher kommt das Problem überhaupt? Welche Machenschaften spinnen die großen einflussreichen Agenturen? Und warum kann Lucy sogar mit einigen Geistern sprechen? Besonders mit dem Totenkopf, der unter einem Handtuch in der Küche von Lockwood&Co steht und viel Freude daran hat, seine sarkastischen Kommentare zu allem abzugeben und möglichst grausame Tode für die drei zu planen.

Humor – Die Geheimwaffe gegen Geister

Das Setting und die Fälle können erst einmal abschreckend wirken, wenn man wie ich nicht so gerne Horror liest. Aber diese Reihe ist alles andere als düster. Ja, die Geister sind manchmal unschön anzusehen und die Fälle makaber. Der Humor und die Leichtigkeit, mit denen die Protagonistin noch dem unheimlichsten Wiedergänger begegnet, gleichen das jedoch mehr als aus. Lucy bleibt in Situationen ruhig, in denen ich schon längst schreiend die Flucht ergriffen hätte und ihr trockener Sarkasmus nimmt den Gefahren ihre Bedrohlichkeit. Ein weiterer Vorteil des Mediums Buch ist: Letztendlich ist alles der eigenen Vorstellungskraft überlassen. Im Gegensatz zu einem Gruselfilm kann man hier also das Bild eines Geists abschwächen, wenn man ihn sich lieber etwas weniger unheimlich vorstellen möchte.

Lockwood&Co ist etwas für Gruselfans, Fantasy-Leser und Fans von Percy Jackson und für alle, die wie ich sarkastische Hauptfiguren mögen. Der einzige Horror an dieser Reihe ist, dass sie leider mit 5 Bänden schon abgeschlossen ist.

Und jetzt lesen:

Jonathan Stroud: Die seufzende Wendeltreppe / cbj, 2013. – 432 Seiten

© Stadtbibliothek Erlangen

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Julia

Nach den Stationen Praktikum, FSJ, Aushilfskraft und Ausbildung in der Stadtbibliothek Erlangen arbeite ich seit September 2022 in der Stadtbücherei Würzburg. #Büchersüchtige #Tolkienfangirl #Bastelkönigin #Musicalliebhaberin

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