Ganz wie der Titel schon vermuten lässt, hat Bas Kast hier ein Buch geschrieben, das uns in laue Sommernächte in den Weinbergen mit tief gehenden Gesprächen und Gedanken entführt.
Um was geht es in „Das Buch eines Sommers“?
Von außen betrachtet führt Nicolas ein schönes Leben. Er ist gut in seinem Job, hat eine Frau und ein Kind. Doch wer einen Blick hinter die Fassade wirft, sieht das nichts im Leben perfekt ist. Das Verhältnis zu Frau und Sohn ist angespannt. Er arbeitet zu viel und hetzt verbissen von einem Termin zum nächsten. Seinen Jugendtraum ein erfolgreicher Schriftsteller zu werden, musste er früh über Bord werfen. Er erfüllte den Wunsch seines Vaters, einem „richtigen“ Beruf nachzugehen und übernahm dessen Firma. Als den vielbeschäftigten Geschäftsmann die Nachricht vom Tod seines Onkels Valentin erreicht, reißt ihm das den Boden unter den Füßen weg. Denn sein Onkel hat ihm sehr viel bedeutet und in den letzten Jahren hatte er ihn viel zu selten besucht. Daraufhin zieht Nicolas mit seiner Frau Valerie und seinem Sohn Julian für ein paar Tage in die malerisch gelegene Villa des Verstorbenen. Während er dort versucht den Nachlass zu regeln, begegnen ihm viele Erinnerungen an seinen weisen Onkel. Er beginnt sich selbst, sein Leben und seine Entscheidungen zu hinterfragen.
Wer oder was hetzte mich eigentlich? Woher kam dieser Drang, jeden Moment bloß so schnell wie möglich hinter mich bringen zu müssen, nur um zum nächsten Moment zu eilen? Als würde dieser das große Glück für mich bereithalten – was natürlich eine Illusion war! Denn in diesem nächsten Augenblick würde ich ja wiederum nur, statt ihn auszukosten, den übernächsten herbeisehnen. Wirklich, manchmal war ich so genervt von mir selber!
Warum ich dieses Buch empfehle?
Mit „Das Buch eines Sommers“ hat Bas Kast es geschafft, ernste Themen in einen locker und leicht zu lesenden Roman zu verpacken. Er stellt die Fragen, die uns alle im Laufe unseres Lebens beschäftigen: die Endlichkeit des Seins, die Frage nach Zufriedenheit und warum es so schwer ist, zu werden wer man ist. Es sind keine neuen Erkenntnisse, aber eine Erinnerung an das, was wirklich wichtig ist.
In dieser grauen Jahreszeit sehnen wir uns alle nach ein bisschen Sonnenschein. Genau das ist dieses Buch für mich. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und habe es in kürzester Zeit verschlungen. Dieses Buch ist für jeden, der sich ein Stückchen Sommer herbeiträumt!
Und jetzt lesen
Bas Kast: Das Buch eines Sommers / Diogenes, 2020. – 239 Seiten
Anna-Lena
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