Konzertabend Aufgetont (c) Stadtbibliothek Erlangen

Aufgetont – Von der Idee zur erfolgreichen Konzertreihe

Im Jahr 2024 startete eine neue Konzertreihe in der Stadtbibliothek Erlangen. Aufgetont bietet Hobbymusiker*innen und -ensembles aus der Region die Chance, in der Bibliothek aufzutreten und von Musikfans entdeckt und gefeiert zu werden. In diesem Beitrag erfahrt ihr alle wichtigen Hintergründe zum Veranstaltungsformat.

Die Idee

Einen passenden Ort für einen Auftritt zu finden, ist für Hobbymusiker*innen gar nicht so einfach – erst recht, wenn er kostenfrei sein soll. Dabei gibt es in unserer Region eine Fülle an musikalischem Talent, das nur darauf wartet, gehört zu werden. Auch wir in der Stadtbibliothek wurden immer wieder von Musiker*innen angesprochen, die gerne bei uns auftreten würden.

Diese Anfragen haben uns inspiriert, selbst aktiv zu werden. So entstand die Idee zu Aufgetont, unserer eigenen kleinen Konzertreihe mitten in Erlangen.

Aufgetont bietet Musiker*innen aus der Region eine Bühne. Ob Singer-Songwriter, Jazz-Ensemble, elektronische Klänge oder Weltmusik – wir sind offen für alle Musikrichtungen. Besonders am Herzen liegt uns die Förderung von Hobbymusiker*innen und jugendlichen Talenten. Aufgetont punktet mit niedrigschwelligen Kurzkonzerten und einer großen musikalischen Vielfalt. Dem Publikum gefällt’s.

Infos zur Bewerbung findet ihr auf unserer Website.

Das Konzept

Für Aufgetont werden unsere beiden Veranstaltungsräume zur Bühne für die regionale Musikszene. Der Bürgersaal, ausgestattet mit einem Flügel, eignet sich ideal für kleinere Konzerte mit bis zu 60 Zuhörer*innen. Wenn es etwas größer werden darf, verlagern wir die Bühne in den Innenhof, der Platz für rund 120 Gäste bietet.

Damit möglichst viele Musiker*innen die Chance auf einen Auftritt bekommen, stellen wir unsere Räume kostenfrei zur Verfügung. Im Gegenzug verzichten die Acts auf eine Gage. Dieses solidarische Prinzip macht die Veranstaltung überhaupt erst möglich.

Ein typischer Aufgetont-Abend besteht aus drei bis vier Kurzauftritten à 20 bis 30 Minuten. Inklusive einer Pause ergibt sich so ein abwechslungsreicher Konzertabend von etwa zwei bis zweieinhalb Stunden. Geplant sind drei bis vier Termine pro Jahr.

Ursprünglich hatten wir feste Bewerbungsfristen vorgesehen. Davon sind wir aber schon nach dem ersten Konzert abgerückt. Jetzt nehmen wir laufend Bewerbungen entgegen. Im Fokus stehen Hobbymusiker*innen aus Erlangen und der Region, doch auch professionelle Künstler*innen sind herzlich willkommen.

Die Bewerbungsaufrufe veröffentlichen wir regelmäßig in Verbindung mit der Öffentlichkeitsarbeit für die nächsten Termine – und wer bei einem Konzert zu Gast ist, wird vor Ort ebenfalls dazu eingeladen, sich selbst als Act zu bewerben.

Übrigens: Als Konzertabend hat sich der Mittwoch etabliert. Ein Blick in den städtischen Veranstaltungskalender zeigte: wenig Konkurrenz, sowohl seitens anderer Veranstaltungen als auch bei den Musiker*innen, deren Gigs meist am Wochenende stattfinden – perfekte Voraussetzungen also für Aufgetont!

Da wir als bibliothekarisches Fachpersonal nicht die inhaltliche Auswahl und Kuratierung der Konzerte übernehmen und gleichzeitig dafür sorgen wollten, dass die Qualität der Konzerte gut ist, suchten wir nach kompetenter Unterstützung – und fanden sie in dem Erlanger Musiker Stefan Poetzsch, den wir bereits durch mehrere gemeinsame Veranstaltungen kannten.

Stefan Poetzsch erklärte sich gerne bereit, das Projekt zu begleiten. Er kümmert sich um die künstlerische Auswahl der Auftretenden sowie die Kommunikation mit ihnen. Die Organisation der Konzertabende übernimmt die Musikbibliothek.

Um eine gelungene Auswahl zu treffen, sichtet Stefan Poetzsch die eingehenden Bewerbungen und besucht jeweils eine Probe der Musiker*innen. Anschließend stellt er ein Konzertprogramm zusammen. Dabei achtet er auf klangliche und thematische Verbindungen – etwa zwischen klassischen und experimentellen Instrumenten wie dem Cello und dem Stahlcello – sowie auf inhaltliche Vielfalt.

Das Ergebnis: abwechslungsreiche Konzertabende, bei denen sich die einzelnen Beiträge zu einem stimmigen Gesamtbild ergänzen – und vor allem: zum Zuhören einladen.

Die organisatorischen Aufgaben übernimmt die Musikbibliothek. Sie reichen von der Raumplanung und Öffentlichkeitsarbeit bis zur Betreuung der Künstler*innen am Konzerttag selbst. Auch die Abstimmung mit dem Haustechniker hinsichtlich der benötigten Licht- und Tontechnik gehört dazu.

Zur Bewerbung der Konzerte gestalten wir Plakate, kündigen die Termine auf unserer Homepage sowie im Newsletter an und informieren die lokale Presse. Auch im Blog der Stadtbibliothek stellen wir die auftretenden Gruppen regelmäßig vor.

Für das leibliche Wohl der Gäste wird auch gesorgt. In der Konzertpause steht ein kleiner Tisch mit Getränken und Knabbereien auf Spendenbasis bereit – eine Einladung zum Austausch in netter Atmosphäre.

Die Finanzierung

Die Kosten der Konzertreihe bleiben insgesamt überschaubar – vor allem, weil die Musiker*innen, die bei Aufgetont auftreten, keine Gage erhalten. Gleichzeitig zahlen sie aber auch keine Miete für den attraktiven Auftrittsort. Um möglichst vielen Menschen den Zugang zu ermöglichen, wird auf Eintrittsgelder bewusst verzichtet. Die einzigen Einnahmen sind die freiwilligen Spenden beim Getränkeausschank. Diese decken erfreulicherweise nicht nur die Ausgaben für Snacks, Getränke und GEMA-Gebühren, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung der Reihe.

Allerdings reichen die Spendeneinnahmen nicht aus, um die umfangreiche kuratorische Arbeit von Stefan Poetzsch zu honorieren. Für seine Tätigkeit konnten daher Fördermittel bei der Kulturförderung der Stadt Erlangen beantragt und bewilligt werden – zunächst für den Zeitraum von der Projektkonzeption Mitte 2023 bis Ende 2024. Bis Ende des Jahres 2025 ist die Finanzierung durch die Sparkasse Erlangen sichergestellt. Danach wird eine weitere Finanzierung durch Drittmittelgeber erforderlich sein. Wir hoffen das Beste!

Fest steht: Ohne die fachliche Expertise, das Netzwerk und den großen persönlichen Einsatz von Stefan Poetzsch wäre die Konzertreihe Aufgetont in dieser Qualität nicht umsetzbar – allein schon der zeitliche Aufwand lässt sich mit den bestehenden Ressourcen nicht kompensieren.

Rückblick auf die Konzerte

Bereits das erste Konzert im April 2024 übertraf alle Erwartungen: Der Bürgersaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Ein regelrechter Besucheransturm, mit dem wir in dieser Form nicht gerechnet hatten. In der Woche zuvor hatte ein Artikel in den Erlanger Nachrichten das neue Konzept vorgestellt und war auf großes Interesse gestoßen.

Auch bei den folgenden Konzerten setzte sich dieser Trend fort. Das Publikum war stets zahlreich und begeistert. Die auftretenden Musiker*innen knüpften untereinander Kontakte. So entstanden aus der Begegnung bei Aufgetont neue musikalische Kooperationen und Projektideen.

Auch von den Konzertbesucher*innen erhielten wir durchweg positives Feedback. Viele schätzten besonders den Überraschungseffekt der Abende: Nie ist ganz klar, was einen erwartet und gerade das wird als inspirierend erlebt. Immer wieder wurde betont, wie bereichernd es sei, auf Neues und Ungewohntes zu stoßen und dabei den eigenen musikalischen Horizont zu erweitern.

Ein besonders bewegender Moment war der Auftritt eines Tár-Spielers aus dem Iran. Viele iranische Besucher*innen kamen, um die vertrauten Klänge aus ihrer Heimat zu erleben.

Für mich persönlich sind es vor allem zwei Arten von Momenten, die besonders eindrücklich bleiben: Wenn Jugendliche scheinbar vollkommen unaufgeregt, aber mit beeindruckender Musikalität ein bewegendes und professionelles Programm auf die Bühne bringen – oder wenn wir Gastgeber für Musiker*innen sein dürfen, die schon seit Jahrzehnten gemeinsam spielen, aber bei Aufgetont zum allerersten Mal öffentlich auftreten. Diese Begeisterung für Musik ist in jedem Konzert spürbar und prägt die besondere Atmosphäre der Abende.

Und dann gibt es noch die ganz besonderen Momente: Wenn sich Musiker*innen spontan auf der Bühne zusammentun – etwa ein Rockduo, ein Stahlcello-Spieler, eine Cellistin und ein Geiger – und gemeinsam eine improvisierte Zugabe spielen. Über alle Stilgrenzen hinweg entsteht dann ein musikalisches Highlight, das das Publikum und alle Beteiligten noch lange in Erinnerung behalten.

Übersicht der bisherigen Aufgetont-Konzertabende und den aufgetretenen Acts

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Hannah © Stadtbibliothek Erlangen

Hannah

Mal über den eigenen Tellerrand hinausschauen – das ist mir wichtig. Deshalb liebe ich meine Arbeit – man ist immer in Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen. Und auch beim Lesen, Musik hören und Filme schauen kann ich meiner Neugier freien Lauf lassen. In der Stadtbibliothek bin ich zuständig für die Musikbibliothek und genieße es, mein Hobby auch beruflich ausleben zu können. Privat findet man mich oft in der Natur, auf Spielplätzen oder mit einem Buch in der Hand. #naturverbundene #musicinthehead #booklover

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