Am 1. September 2019 habe ich meine Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste in der Stabi begonnen.
Hier berichte ich über den Alltag als FaMI-Azubine in der Stadtbibliothek Erlangen und nehme euch mit auf das Abenteuer Ausbildung. Mein Praktikum in der Unibibliothek wurde vom zweiten Lockdown zum Glück nicht beeinträchtigt.
Ein sehr wichtiges Praktikum
Die genaue Bezeichnung meines Ausbildungsberufs ist „Fachangestellte*r für Medien- und Informationsdienste Fachrichtung Bibliothek“. Es gibt auch andere Fachrichtungen, zum Beispiel Archiv oder Bildagentur. Zur Fachrichtung Bibliothek gehören sowohl wissenschaftliche Bibliotheken (WBs) als auch öffentliche Bibliotheken (ÖBs). Das bedeutet, ich kann nach Ende meiner Ausbildung in beiden Bibliotheksarten arbeiten und in der Zwischen- und der Abschlussprüfung werden Fragen zu beiden gestellt. In der Praxis unterscheiden sich die Arbeitsabläufe und -bereiche allerdings, deshalb ist das Praktikum wichtig, um diese Dinge zu lernen. Ich war für zwei Wochen in der Unibibliothek der FAU Erlangen-Nürnberg. Und diesmal war ich nicht allein, sondern zusammen mit den beiden FaMI-Azubis der Stadtbibliothek Nürnberg, die auch in meiner Berufsschulklasse sind.
Organisiert wurde unser Zeitplan von den beiden Azubis der Unibibliothek, die bereits im dritten Lehrjahr sind. Sie haben es geschafft, trotz coronabedingter Einschränkungen alles Wichtige in unserem Plan unterzubringen. In der ersten Woche ging es mit den Grundlagen los: einer Führung durch den Alt- und Neubau und Recherchetraining. Die Unibibliothek hat natürlich einen deutlich größeren Bestand als die Stabi und viele Medienarten, die bei uns nicht vorkommen, beispielsweise Aufsätze.
Von Teilbibliotheken und Zweigstellen
Die Unibibliothek hat unzählige Teilbibliotheken in den verschiedenen Fachbereichen. Wir durften die Teilbibliotheken für Theologie und für Jura besichtigen. Aber was ist überhaupt der Unterschied zwischen Teilbibliotheken und Zweigstellen? Teilbibliotheken sind meistens kleiner und nicht an die Fernleihe angeschlossen. Außerdem findet zwischen Teilbibliotheken und der Zentralbibliothek keine Medienlieferung statt. Braucht man ein Buch aus der Teilbibliothek für Theologie, muss man dorthin gehen. Der Bestand der Teilbibliotheken ist außerdem in der Regel Präsenzbestand. Das heißt, er kann nur vor Ort gelesen und nicht ausgeliehen werden.
Die Benutzungsabteilung der Zentralbibliothek
Nachdem wir ausführlich über die WB-Inhalte der Zwischenprüfung geredet haben, ging es in die Benutzungsabteilung der Hauptstelle. Dort werden die aus dem Magazin bestellten Bücher danach sortiert, wo sie landen sollen: Sollen sie in eine Zweigstelle geliefert werden? Gehen sie in die Fernleihe? Oder sind sie für die Hauptstelle bestellt? Neuerdings gibt es noch eine Zusatzfrage: Haben sie schon einen Transponder? Die Unibibliothek stellt ihre Ausleihe aktuell auf Selbstverbuchung um. Das heißt, statt Ausleihe über den Barcode an der Verbuchungstheke leihen die Studierenden an Selbstverbuchern aus (genau wie es in der Stabi funktioniert). Bei einem so großen Bestand ist die Umarbeitung eine Sisyphos-Aufgabe, deshalb werden Medien erst umgestellt, wenn sie aus dem Magazin bestellt wurden.
Bücher von nah und fern: Fernleihe in der Unibibliothek
Ein weiterer Punkt, der in WBs deutlich relevanter ist als in ÖBs, ist die Fernleihe. Nutzer*innen der Unibibliothek können Medien aus ganz Deutschland bestellen, unter zwei Bedingungen: 1. Sie sind nicht im Bestand der Unibibliothek oder in einer anderen Bibliothek vor Ort vorhanden. 2. Sie kosten jeweils nicht weniger als 15€. Für Kopien fällt eine Gebühr von 1,50€ an. Die Fernleihe von Büchern ist kostenlos, außer sie findet international statt. Für ein Buch aus einer amerikanischen Bibliothek fällt zum Beispiel einiges an Transportkosten an.
Labyrinth Lesesaal
Im Lesesaal haben wir gemerkt, dass es selbst für FaMIs eine Herausforderung ist, sich in einer fremden Bibliothek zurechtzufinden. Wir haben eine Führung bekommen und danach ein paar Suchaufgaben. Die haben wir auch gemeistert, aber es war interessant, mal wieder wirklich suchen und die Regalbeschriftungen lesen zu müssen. In der Stabi ist das kaum noch eine Herausforderung, da finde ich mich inzwischen fast blind zurecht.
Es stand noch einiges mehr auf dem Programm: Zeitschriftenerwerbung und -lizenzen, Auskunftsdienst und Schulungen. Und das war nur die erste Woche! Weil noch so viel aus der zweiten Woche zu berichten ist, gibt es einen zweiten Blogartikel und zwar auf dem FaMI-Blog meiner beiden Mitpraktikantinnen Isabell und Marie. Viel Spaß beim Lesen. 🙂
Julia
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