Bücher sind Tore zu fremden und magischen Welten. Damit ihr euch zwischen diesen Welten nicht verlauft, gibt es in unserer Jugendbibliothek jetzt etwas ganz Besonderes: Einen Wegweiser in all die Fantasiewelten, die wir kennen und lieben. Was man dafür braucht? Zwei handwerklich begabte Kollegen, Holz, Farbe und viel Kreativität.
Der Anfang eines kreativen Projektes
Es begann damit, dass mein Kollege Hannes mir einen Pin auf Pinterest zeigte, auf dem ein Mast mit super schönen Wegweisern in Fantasiewelten zu sehen war. Die Idee stammt also nicht von uns. Die Begeisterung und der Drang, solche Wegweiser einmal selbst zu bauen, wurde dadurch aber nicht gemindert.
Ein einfacher Nachbau kam für uns natürlich nicht in Frage. Die Ideen für die einzelnen Schilder sprudelten nur so aus uns heraus, sodass wir unsere Liste vor der Bauphase zuerst einmal kürzen mussten.
Ein Ort fürs Bauen, Malen, etc. unserer Fantasy-Wegweiser war auch schnell gefunden. Hannes’ Scheune war der perfekte Ort dafür: Reichlich Platz, alle erdenklichen Werkzeuge in traditioneller oder elektrischer Form. So manch gestandene*r Handwerker*in bekäme angesichts dieses Do-it-yourself-Tempels feuchte Augen und einen entrückten Blick.
Nun werden sich einige fragen, wo wir das ganze Material herhatten und wieviel es gekostet hat. Es waren tatsächlich alles Dinge, die bei einem von uns irgendwie übrig waren. Eine alte Autofelge (für den Sockel), altes Holz, Schrauben, Farbe, Folie zum Plotten. Das einzig exklusivere Teil, das wir verwendet haben, war der Schneideplotter. Aber wer weiß, vielleicht hat eine Bibliothek in eurer Nähe ja einen Makerspace? ;-).
Vom Bauen der Wegweiser
Nach dem Vorbereiten unserer Werkzeuge haben wir zunächst ein Schild nach dem anderen gefertigt (Fangorn und Winterfell). Diesen Ablauf haben wir aber schnell geändert, weil wir feststellten, dass die Wartezeiten viel zu lang werden, wenn wir das Trocknen der Farben jedes Mal abwarten müssen. Deshalb gingen wir dazu über, zuerst ein paar Rohlinge für die Wegweiser vorzubereiten. Das heißt im Klartext sägen und schleifen.
Es stellte sich heraus, dass Hannes gar nicht gerne mit Farbe hantiert, aber ein begnadeter Schleifer vor dem Herrn ist. Also habe ich, nachdem die ersten Rohlinge fertig waren, die Farben gemischt und grundiert, während Hannes die verbliebenen Rohlinge gesägt und geschliffen hat (Seht euch den schicken Daumen an!). Ein Tipp: Falls ihr zwischen dem ersten und zweiten Grundieren nicht zu viel Zeit verlieren wollt, könnt ihr mit einem Fön nachhelfen.
Beim Beschriften der Wegweiser sind wir verschieden Wege gegangen. Ein Teil der Beschriftung ist geplottet und geklebt, der andere gemalt. Das lag schlicht und ergreifend daran, dass wir für manche Wegweiser keine passende Folie hatten.
Der große Moment war natürlich das Aufstellen, nachdem Hannes den Sockel fertig hatte. Der ist übrigens ein Kapitel für sich. Es hat so viel Spaß gemacht auszutüfteln in welche Richtung die Wegweiser zeigen und sie am Mast auszurichten. Als alles passte und wir sie an der Rückseite mit Hilfe eines Lochbandes festgeschraubt hatten, waren wir einfach nur glücklich.
An was wir beim Gestalten der Wegweiser gedacht haben
Was macht einen guten Fantasy-Wegweiser aus? Mit welchen Gestaltungselementen haben wir gespielt?
Es beginnt schon bei der Form des Schildes. Bei Gotham zum Beispiel hat sich die ovale Form wegen des berühmten Scheinwerfers förmlich aufgedrängt oder die Daumenform für „Per Anhalter durch die Galaxis“.
Das Material ist auch ein geniales Gestaltungselement. Hier seien als Beispiel die archaisch anmutenden, aus Leder geschnittenen Buchstaben genannt, die uns den Weg nach Winterfell zeigen oder der Rahmen aus altem Wurzelholz, der uns in die Tiefen des Fangorn-Waldes führt.
Die Wahl der Farbe ist ebenfalls spannend. Für den Wegweiser nach Oz kam für uns nur ein giftiges Grün in Frage, passend zur bösen Hexe des Westens. Bei Narnia sind wir, weil wir an Aslan gedacht haben, bei einem warmen Rot und Gold gelandet.
Ein Punkt, der uns sehr begeistert hat, war der Effekt, den man mit der passenden Schriftart erzielen kann. Klar, ein Schild mit dem Schriftzug 9 ¾ wird erkannt. Magisch wird es allerdings erst, wenn der Schrägstrich wie ein Blitz aussieht.
Abschließend haben wir noch, um den Wegweiser abzurunden, mit bekannten Symbolen gearbeitet. Bei Oz war zum Beispiel ein Hexenhut das I-Tüpfelchen.
Wir haben wenig dem Zufall überlassen und uns beim Bauen schelmisch über die Details gefreut. Wir hoffen, dass sie euch ebenso Freude bereiten und euch inspirieren. Und wer weiß? Vielleicht führt euch euer Weg auch einmal zu uns in die Jugendbibliothek.
Rüdiger
Neueste Artikel von Rüdiger (alle ansehen)
- 60 Jahre Fahrbibliothek in Erlangen – 5. Juli 2022
- Wegweiser in Fantasiewelten – 17. Februar 2022
- Wie das Bookface laufen lernte – 14. Februar 2020
Schreibe einen Kommentar