Am 1. September 2019 habe ich meine Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste in der Stabi begonnen.
Hier berichte ich über den Alltag als FaMI-Azubine in der Stadtbibliothek Erlangen und nehme euch mit auf das Abenteuer Ausbildung. Ich habe ja bereits erwähnt, dass ich das Lektorat für die Brettspiele übernommen habe. Von der Bestellung bis zur Instandhaltung bin ich für alles verantwortlich, was unsere Spiele betrifft. Damit ihr einen Einblick bekommt, folgt hier mein kleines Spiele-ABC:
A wie Auswahl
Ausgewogenheit ist ein zentraler Aspekt bei den Bestellungen. Es sollen Spiele für alle Altersgruppen sein, das heißt es gibt keine Bestellung nur mit Haba-Spielen. Auch inhaltlich soll es natürlich ausgeglichen sein, zum Beispiel nicht nur Escaperoom-Spiele.
B wie Bibliothekstauglichkeit
Nicht alle Spiele finden sich in unserem Bestand, manchmal sucht man sogar nach preisgekrönten Spielen erfoglos. Das liegt daran, dass manche Spiele leider nicht „bibliothekstauglich“ sind. Wenn sie zum Beispiel sehr viele Teile haben, ist das Risiko hoch, dass Teile verloren gehen. Da wir verlorene Teile in der Regel ersetzen, würde das sehr viel Arbeitsaufwand bedeuten, wenn nach jeder Ausleihe etwas ersetzt werden muss. Da muss immer abgewogen werden, ob sich das lohnt. Wichtig ist auch, ob das Spiel mit einem fehlenden Teil vielleicht sogar noch spielbar ist. Dann ist es nicht so schlimm, wenn mal eines fehlt. Bei manchen Spielen braucht man aber zwingend alle Teile, um sie spielen zu können.
Ein anderes Problem ist, wenn ein Spiel Teile enthält, die sich schnell abnutzen oder kaputtgehen. Da Spiele bei uns naturgemäß durch viele Hände gehen, wäre das Spiel nach einigen Ausleihen nicht mehr spielbar. Um zu beurteilen, ob ein Spiel sich für die Bibliothek eignet, hat unser Lieferant, die Spieltruhe, ein System entwickelt: Alle Spiele werden mit Schulnoten bewertet, die die Eignung angeben. Bei einer 1 oder einer 2 ist alles gut, Spiele mit einer 3 oder schlechter schauen wir uns genauer an und wägen dann ab.
C wie Katalogisieren (Naja, fast)
Wenn die Spiele eingetroffen sind, prüfe ich die Rechnung: Wurden alle Spiele geliefert? Stimmt der Rechnungsbetrag? Danach folgen die Inventarisierung und die Katalogisierung: ich nehme Informationen wie den Inhalt des Spiels, die Altersempfehlung und besondere Merkmale wie zum Beispiel fremdsprachige Anleitungen im Katalog auf. Außerdem erfolgt auch die technische Bearbeitung bei mir. Die Spieltruhe bindet die Spiele bereits in einer schützenden Folie ein, das muss ich also nicht mehr machen. Ich muss nur noch den Barcode, die Signaturen und den Ausleihhinweis kleben. Damit die Aufkleber sich nicht zu schnell lösen, kommt noch eine Schutzfolie darüber. Ins Innere kommen noch das Datum der Einarbeitung, die Signatur und der Transponder. Außerdem löse ich ausgestanzte Elemente und baue Teile zusammen, falls es möglich ist. Zum Schluss verpacke ich alles so, dass die Wahrscheinlichkeit, dass etwas verloren geht, möglichst gering ist.
D wie „Da fehlt was!“
Sobald die Transponder beschrieben und die Spiele auf „verfügbar“ gestellt sind, ist meine Arbeit erstmal getan. Damit endet die Geschichte aber nicht. Hin und wieder habe ich ein Wiedersehen mit den Spielen, wenn sie mit einem Zettel „Teile fehlen“ auf meinem Schreibtisch landen. Ich kümmere mich dann darum, sie wieder zu vervollständigen: Entweder wir haben passende Teile in unserem gut sortierten Ersatzteillager oder ich bitte den Verlag um Ersatzteile. Wenn ein Spiel schon sehr alt und ramponiert ist, kann es auch sein, dass ich es makuliere. Das ist außerdem der zweite Grund, warum Spiele zu mir ins Büro wandern: Manche Spiele sind so beliebt, dass selbst die Schutzfolie sich nach über hundert Ausleihen abnutzt. Wenn ansonsten noch alles mit dem Spiel in Ordnung ist, verarzte ich die ramponierten Ecken mit einem speziellen Klebeband und es darf wieder in die Ausleihe. Wenn es zu schlimm aussieht, wird es makuliert und kommt gegebenenfalls auf meine Liste mit Nachkäufen.
Außerdem kommt es immer wieder vor, dass Spielanleitungen verloren gehen. Zum Glück hat unser Lieferant die meisten als PDFs, die ich nur noch ausdrucken muss. Falls das nicht klappt, haben wir noch einen Ordner, wo wir Kopien von vielen Spielanleitungen aufbewahren. Passt bitte trotzdem immer gut darauf auf! 😉
Ich hoffe, dieser kleine Einblick war interessant für euch. Ich mache dieses Lektorat unheimlich gerne und ich hoffe, dass ihr bei uns alle ein passendes Spiel findet. Einige Empfehlungen gibt es bereits auf dem Blog. Falls ihr noch Tipps braucht, wie ihr nach Spielen recherchieren könnt, darüber habe ich vor kurzem einen Blogbeitrag gemacht. 🙂
Julia
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