Re:publica 25 Hof

re:publica 2025: Mein Rückblick

Drei Tage re:publica in Berlin – und ich habe viele Eindrücke mitgebracht.
Vom 26. bis 28. Mai 2025 ging es beim Festival für die digitale Gesellschaft um die Frage: Wie wollen wir gemeinsam Zukunft gestalten? Als Gesellschaft, als Community, als Einzelne. Und ja – auch Bibliotheken waren ein Thema.

Was waren die Top-Themen?

Besonders präsent war ein Thema, das aktuell viele beschäftigt: der spürbare Rechtsruck in der Gesellschaft. Immer wieder ging es darum, wie digitale Räume Radikalisierung fördern – oder wie sie genutzt werden können, um dem etwas entgegenzusetzen. Auch Populismus, Desinformation, Hass im Netz und die Rolle sozialer Medien wurden intensiv diskutiert.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Frage nach digitaler Souveränität. Wer kontrolliert unsere Daten? Welche Macht haben die großen Tech-Konzerne – und wie könnte eine wirksame Regulierung aussehen?

Und natürlich spielte auch Künstliche Intelligenz eine zentrale Rolle. Wie verändert KI unsere Arbeit, unser Miteinander und unsere Gesellschaft? Und wer entscheidet eigentlich darüber, wie diese Technologien eingesetzt werden?

Wer war alles da?

Rund 30.000 Besucher*innen und 130 Vortragende waren bei der re:publica 2025 vor Ort – darunter viele bekannte Namen aus Politik, Wissenschaft, Medien und Kultur. Hier eine kleine Auswahl:

  • Historikerin Hedwig Richter sprach über die Rückkehr traditioneller Geschlechterrollen. Anne Will und Ulf Buermeyer diskutierten über die Zukunft des politischen Journalismus – als Fan ihres Podcasts „Lage der Nation“ ein echtes Highlight für mich.
  • Michel Friedman moderierte mit viel Verve die Diskussion „Generationen unter Druck“. Jugendforscher Klaus Hurrelmann präsentierte neue Zahlen zur „Generation Z“.
  • Laura Wiesböck warnte eindringlich vor den Folgen von Social Media – und forderte strengere Regeln zum Schutz junger Menschen.
  • Annika Brockschmidt analysierte, was aktuell in den USA passiert – und welche Ideologien die Trump-Bewegung prägen.
  • Den Bundeskanzler Friedrich Merz habe ich leider verpasst – der Saal war voll. Dafür gab’s Einblicke in die Pläne von Digitalminister Karsten Wildberger.

Wer noch alles dabei war, findet ihr in der Übersicht aller Speaker.

Was waren meine Highlights?

Maja Göpel: Reaktionär. Generationen, Zeitgeister und Zukunft

Re:publica 25 Maja Göpel
Maja Göpel

Worum ging’s?
Warum folgen wir so oft destruktiven Kräften? Und was können Hoffnung, Resilienz und ein bewusster Umgang mit unserer Aufmerksamkeit dagegen tun?

Was ich mitgenommen habe:
Vielfalt und Offenheit geraten gerade unter Druck – reaktionäre Kräfte drängen sich nach vorn. Skandalöse Aussagen (Stichwort Trump oder Migration) ziehen Aufmerksamkeit auf sich – und bekommen dadurch mehr Raum, als sie verdienen.
Was tun? Bewusster entscheiden, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten.
Für mich heißt das: lieber Wikipedia editieren als durch Insta scrollen. Lieber engagierte Menschen unterstützen, als mich über Populisten aufregen.
Maja Göpel sprach auch über pluralistische Relevanz – also die Anerkennung und den Respekt für unterschiedliche Meinungen, Lebensweisen und Perspektiven. Ihre Botschaft: Lasst uns Gemeinsamkeiten betonen, statt nur Unterschiede. Und: Versuchen wir, auch Andersdenkende zu verstehen.

Mein Fazit: Maja Göpel ist klug und inspirierend – und eine fantastische Rednerin.

Marcus John Henry Brown: Happy!

Re:publica 25 Marcus John Henry Brown
Marcus John Henry Brown

Worum ging’s?
Präsentationen gehören zum Alltag – und für viele sind sie purer Stress.
Aber: Es geht auch anders. Marcus John Henry Brown zeigte in seiner Keynote, wie Präsentieren leichter und besser werden – für Vortragende und Publikum.

Was ich mitgenommen habe:
Nie beim Vortrag zur Präsentation nach hinten schauen – und noch viele weitere Tipps.

Fazit: Mein Überraschungshit. Sehr unterhaltsam, lehrreich und in verständlichem Englisch. Unbedingt anschauen!

Bitte akzeptiere YouTube-Cookies, um dieses Video abzuspielen.

YouTube-Datenschutzrichtlinie

Wenn du diesen Hinweis akzeptierst, wird deine Auswahl gespeichert und die Seite aktualisiert.

Sarah Bosetti: Poesie gegen Populismus

Re:publica 25 Sarah Bosetti
Sarah Bosetti

Worum ging’s? Krisen könnten wir lösen, wenn wir ehrlich und vernünftig miteinander umgehen – doch genau das tun wir oft nicht. Die Autorin und Satirikerin nahm populistische Sprüche bekannter Persönlichkeiten unter die Lupe.

Mein Takeaway: Poesie und Satire sind starke Waffen im Kapf gegen Fake News, Diskriminierung und Diskursverschiebung – niemals unterschätzen!

Bitte akzeptiere YouTube-Cookies, um dieses Video abzuspielen.

YouTube-Datenschutzrichtlinie

Wenn du diesen Hinweis akzeptierst, wird deine Auswahl gespeichert und die Seite aktualisiert.

Bernhard Pörksen: Vernetzte Gewalt – Analyse und Gegenwehr

Re:publica 25 Bernhard Pörksen
Bernhard Pörksen

Worum ging’s? Der Medienwissenschaftler erklärte, wie Empörung und Desinformation sich heute im Netz schnell verbreiten – oft wie eine Kettenreaktion. Selbst kleine Auslöser können Menschen ins Zentrum von Shitstorms stellen. Das verunsichert uns alle und lässt viele lieber schweigen.

Mitgenommen: Wir brauchen mehr Medienbildung – und vor allem klare Regeln. Gegen menschenfeindliche Inhalte vorzugehen ist keine Zensur. Man nennt es Zivilisation.

Bitte akzeptiere YouTube-Cookies, um dieses Video abzuspielen.

YouTube-Datenschutzrichtlinie

Wenn du diesen Hinweis akzeptierst, wird deine Auswahl gespeichert und die Seite aktualisiert.

Bibliotheken sind systemrelevant

Zwischen all den Diskussionen über Digitales, Generationen, Plattformen und Demokratie fällt mir immer wieder ein Ort ein, der all das verbindet: die Bibliothek.

Warum ist das so?

Medienkompetenz für alle:
Ob Kinder bei der Recherche, Senioren mit Smartphone-Fragen oder Jugendliche beim Programmieren – in Bibliotheken wird digitale Teilhabe praktisch geübt.

Vielfalt und Offenheit ist Alltag:
Bibliotheken sind Räume, in denen niemand etwas kaufen muss, um dazuzugehören. Ob in Großstadt oder auf dem Land: Hier treffen sich Menschen, die sonst wenig gemeinsam hätten.

Lesen als Basis:
Leseförderung ist Demokratiearbeit. Bibliotheken sind starke Partner von Schulen und fördern Sprache, Verständnis und Neugier – und damit Bildungsgerechtigkeit.

Austausch ist wichtig:
Lesungen, Vorträge, Diskussionsrunden – Bibliotheken sind Orte des Dialogs. Einfach zugänglich und lokal verankert.

Gegen Einsamkeit, für Nähe:
Bibliotheken verbinden nicht nur Bücher mit Menschen, sondern auch Menschen miteinander. Gerade für Ältere, Zugezogene oder Alleinlebende sind sie ein sozialer Anker.

Kurz gesagt:
Wer über gesellschaftlichen Zusammenhalt spricht, darf Bibliotheken nicht vergessen. Sie sind ein wichtiger Ort für Menschen aller Generationen – manchmal zu leise, aber immer wirksam.

Bibliotheken wurden auf der re:publica immer wieder genannt. Einen Vortrag gab es auch: Die Berliner Kolleg*innen stellten ihren Öffentlichen IT-Support für alle Menschen vor.

Was macht den Re:Publica-Spirit aus?

Als jemand, der in einer Bibliothek arbeitet, hat mir auch mein fünfter re:publica-Besuch viel gegeben: spannende Panels zu aktuellen Themen, Bücher, die ich unbedingt lesen möchte, wertvoller Austausch mit Kolleg*innen und eine inspirierende Atmosphäre. Dazu das Reflektieren darüber, wie unsere Bibliotheken an einer besseren Welt mitbauen können – all das wirkt nach!

Lest gerne meine Eindrücke meiner bisherigen re:publica-Besuche. Seid ihr schon mal dort gewesen oder würdet gerne in Zukunft hinfahren? Ich freue mich über jeden Kommentar!

Ach ja, und weil (bewegte) Bilder bekanntlich mehr als tausend Wörter sagen, gibt es hier die Zugabe:

Impressionen

Bitte akzeptiere YouTube-Cookies, um dieses Video abzuspielen.

YouTube-Datenschutzrichtlinie

Wenn du diesen Hinweis akzeptierst, wird deine Auswahl gespeichert und die Seite aktualisiert.

Was für eine Überraschung: Zusammen mit meinen lieben Kolleginn*en Stephan Schwering aus Düsseldorf und Tanja Fottner aus Augsburg bin ich im oberen re:publica-Video (Sekunde 26) zu sehen.
The following two tabs change content below.
Marlene (c) Stadtbibliothek

Marlene

Als Verantwortliche für Online-Kommunikation und digitale Medien in der Erlanger Stadtbibliothek bin ich viel im Netz unterwegs. Den analogen Ausgleich finde ich beim Wandern, Reisen und in der Literatur. #Bettleserin #Couchsurferin #Wikipedianerin
Marlene (c) Stadtbibliothek

Neueste Artikel von Marlene (alle ansehen)


Beitrag veröffentlicht am

in

, , ,

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert