Marco Hasenkopf hat mit „Köln 300°C“ einen rasanten und wendungsreichen Polit-Thriller geschrieben, der von der ersten Seite an fesselt.
Eine Serie von Brandanschlägen hält Köln in Atem. Judith Mertin, eine junge kampfsportbegeisterte Deutsch-Kongolesin, deren Hitzköpfigkeit sie bereits mehrmals in Schwierigkeiten gebracht hat und ihr cholerischer und Burnout-gefährdeter Kollege Kaiser bilden ein ungleiches, hochexplosives Ermittlerduo. Bei einem Brandanschlag stirbt ein leitender Angestellter aus dem Mobilfunksektor.
Anfangs verlaufen die Ermittlungen stockend, denn die beiden müssen sich buchstäblich erst zusammenraufen. Nach einem weiteren Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim, bei dem ein Kongolese stirbt, stößt Judith auf das seltene Coltan-Erz, auch als „Blutmineral“ bekannt, das hauptsächlich im Kongo unter unmenschlichen Bedingungen abgebaut wird. Mittlerweile ist es unverzichtbar in der Telekommunikations- und Medizintechnik. Mertin und Kaiser folgen der Spur des Coltan, doch erst als ein weiterer Anschlag auf eine Telekommunikationsmesse verübt wird, bekommt der Fall die entscheidende Wendung. Mehrere Übergriffe rechtsextremer Jugendliche auf Judith Mertin und die häufige Abwesenheit und das merkwürdige Verhalten ihres Partners Kaiser deuten auf latenten Rechtsextremismus unter Polizeikolleg*innen. Folglich weiß Judith nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann und wagt riskante Alleingänge, die sie beinahe das Leben kosten.
Fazit: Ein schlüssig aufgebauter Krimi, ungeheuer spannend, der nachdenklich macht.
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Marco Hasenkopf: Köln 300° C / emons, 2020 – 368 Seiten
Christine L.
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