Tobias Sack ist seit Juni 2017 Chef der Stadtbibliothek Erlangen. Nach dem Studium der Geschichte und Politik in Berlin sowie einem Bibliotheksabschluss in England führte sein beruflicher Weg von London über Heidelberg bis nach Erlangen. Wir freuen uns, dass er mit uns gemeinsam für euch bloggen wird.
Vorab stellten wir ihm einige Fragen:
Sie leben seit 2015 in Erlangen. Wie gefällt Ihnen die Stadt?
Erlangen ist eine wohlgeordnete, freundliche und familiäre Stadt mit kleinen Entfernungen, was das Leben doch sehr erleichtert. Aus Norddeutschland kommend, empfinde ich die heißen Sommer doch schon als ein wenig anstrengend – aber dafür gibt es ja die Keller zum Abkühlen.
Wie war für Sie das erste halbe Jahr als Leiter der Stadtbibliothek?
In der Stadtbibliothek ist ungemein viel los, so dass ich recht emsig damit beschäftigt war, eine Übersicht über die vielen Aktivitäten meiner Kolleginnen und Kollegen zu bekommen und mich in das Tagesgeschäft einzuarbeiten. Die Lernkurve ist entsprechend sehr steil, was aber natürlich auch den Reiz bei der Tätigkeit ausmacht. Besonders wichtig war es mir, das Arbeitsumfeld der Stadtbibliothek kennenzulernen, und hier insbesondere das Team, was doch recht passabel geklappt hat.
Was macht Tobias Sack eigentlich, wenn er gerade nicht in der Stadtbibliothek weilt?
Ich verbringe Zeit mit meiner Familie, treibe Sport oder mache Gartenarbeit.
Welches Buch hat einen nachhaltigen Eindruck bei Ihnen hinterlassen?
Viele – Zuletzt zeigte The Battle for Spain – Der spanische Krieg – von Antony Beevor wieder einmal sehr deutlich die Sinnlosigkeit von Krieg. In seinem Buch, das militärhistorisch genau ist und damit überzeugt (gelegentlich aber auch etwas anstrengend ist), beschreibt Antony Beevor die Kriegsführung und das grausame Verhalten aller beteiligten Kriegsparteien. Das differenzierte Bild ermöglicht, die Komplexität des Konflikts zu verstehen. Das Buch zeigt eindringlich, dass Menschen in Kriegssituationen in erschreckender Weise verrohen – egal, ob es sich um Faschisten oder Republikaner handelte.
Wenn Sie in Ihr eigenes Bücherregal schauen – welches Genre ist hier am meisten vertreten?
Sachbücher zur Geschichte
Mit welcher literarischen Figur würden Sie gerne einmal einen Tag verbringen?
Mit William von Baskerville aus Im Namen der Rose.
Es sollte unterhaltsam sein, sich mit so einem scharfsinnigen Geist auszutauschen. Dessen unkonventionelle Art, die Bereitschaft, bestehende Ansichten und Meinungen zu hinterfragen und auch die Rolle Gottes in der christlichen Welt zu diskutieren, sollten Gesprächsstoff liefern. Nicht zuletzt Baskervilles tolerante Einstellung und sein profundes Wissen würden eine solche Unterhaltung sicher beleben.
Was wünschen Sie der Bibliothek für die Zukunft?
Die Bibliothek soll weiterhin ein lebendiger Ort der Bildung, des kulturellen Austausches und der Unterhaltung im Herzen Erlangens sein.
Vielen herzlichen Dank für das Interview!
Marlene
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