Dr. Christian Götz war zu Gast im Digitalen Salon. Wie werden unsere Daten im Netz weiterverwendet und was können wir dagegen tun?
Eine WhatsApp-Nachricht ist schnell verschickt und Google Maps zeigt unseren Live-Standort in kürzester Zeit an. Facebook erinnert uns an den Geburtstag einer entfernten Bekannten und – zack – sparen wir uns den Blick in den Kalender.
Und das alles auch noch kostenlos. Na gut, wir „bezahlen“ mit unseren Daten, aber das wird ja nicht so schlimm sein, oder?
Dr. Christian Götz war am 13. Februar 2020 zu Gast im Digitalen Salon der Stadtbibliothek. Sein interessanter und aktueller Vortrag „Google, WhatsApp, die NSA und DU“ machte mir klar, wie viele unserer Daten abgefragt, gespeichert und weiterverwendet werden und – noch wichtiger – was die Folgen davon sein können.
Es war faszinierend und gleichzeitig erschreckend zu sehen, wie viel wir von uns preisgeben, ohne es wirklich wahrzunehmen.
Fordern wir beispielsweise unsere Google-Daten auf www.google.com/takeout an, so erfahren wir vermutlich mehr über uns selbst, als uns lieb ist. Es führt uns aber auch vor Augen, welche Daten von uns erfasst werden und was Google bereits alles über uns weiß.
Schauen wir uns unser „Google-Suchprofil“ auf www.google.com/history an, so sieht man, dass jede noch so kleine Suchanfrage gespeichert wird, einschließlich der Uhrzeit, zu der man die Internetseite aufgerufen hat, sowie von welchem Gerät aus.
Aber unsere Daten werden nicht nur gesammelt und gespeichert, sondern aus allem können auch Rückschlüsse gezogen werden. Suchanfragen zeigen Vorlieben, Interessen und Wünsche an. Online-Zeiten geben Infos über den Lebensstil und Tagesablauf preis und allein durch das Tippverhalten beim Schreiben einer WhatsApp-Nachricht, kann analysiert werden, in welchem Gefühls- bzw. Gemütszustand man sich befindet.
Somit laufen wir Gefahr aufgrund dieser Rückschlüsse, sowohl durch personalisierte Werbung beeinflusst, als auch bei politischen Angelegenheiten manipuliert zu werden, ohne es überhaupt zu bemerken.
Wir selbst können aber natürlich auch dazu beitragen, möglichst wenig von uns preiszugeben.
5 Dinge, die jeder tun kann, um datensparsamer zu surfen:
- Alternative Suchmaschinen zu Google verwenden, z.B. duckduckgo.com
- App-Berechtigungen überprüfen und ggf. Apps löschen, mit der App Exodus Privacy
- Alternative Messenger-Dienste verwenden, z.B. Threema
- Tracker sichtbar machen bzw. blockieren, z.B. mit Plugins wie Disconnect
- Verläufe, Cookies etc. löschen, z.B. mit bleachbit.org
Auf www.AufSchrittundKlick.de findest du weitere Infos zum Vortrag, sowie viele Links und Videos.
Mehr Tipps zum Schutz deiner Privatsphäre im Netz findest du auch in den Beiträgen CryptoParty rund ums Smartphone, Anonym(er) Surfen und Passwortmanagment und Netz-Euphorie oder digitale Selbstverteidigung.
Eure Leonie
Redaktion
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